059 Willst Du abkratzen?

Auf Ausgrabung mit dem Referat Großvorhaben

Die Grabungsfläche in Neurosow (UM). Foto: A.-M. Graatz, BLDAM

Vom Scherbenjackpot bis zum Abkratzen: Ausgraben kann alles sein – kalt, überraschend, matschig, und humorvoll, nur eines nicht: langweilig. Wir waren mit dem Referat Großvorhaben auf Ausgrabung in Neurosow, in der Uckermark, und haben die Archäolog*innen, Grabungstechniker*innen, Vermesser*innen und Arbeiter*innen bei ihrer Arbeit beobachtet, standen mit ihnen im Regen und kratzten uns gemeinsam Schicht für Schicht durch die lehmige Erde.

Wie sieht das Leben einer Archäologin aus? Was ist der Unterschied zwischen Funden und Befunden? Was ist eine Blockbergung? Warum gräbt man aus und wie geht man dabei vor? Das zehnköpfige Grabungsteam, welches sich langsam aber sicher „Spezialeinheit der LBK“ (Linienbandkeramik) nennen könnte, gräbt seit Mitte April in dem kleinen Ort nahe der polnischen Grenze aus. Der Fundplatz hat aufgrund der gefundenen Linienbandkeramik besondere Bedeutung. Das Besondere an der LBK in der Uckermark ist, dass sie hier nicht so oft vorkommt.

Die Archäologin Claudia Hartung bei der Dokumentation von Befunden.
Foto: A.-M. Graatz, BLDAM

Insgesamt wurden drei verschiedene Zeitschichten entdeckt: Die Linienbandkeramik, die Eisenzeit und die Slawenzeit, also von 5600 v. Chr. bis ca. 600 n. Chr. Mehrere Grubenkomplexe und mindestens zwei Häuser wurden ausgegraben, was für einen Siedlungsplatz spricht. Woher die Menschen der Linienbandkeramik kamen, wie man auch bei Minusgraden ausgräbt und welches Tier, den Grabungsfortschritt regelmäßig kontrolliert, erfahrt ihr in dieser Podcastfolge.

Die Gespräche führte Anne-Marie Graatz, Pressesprecherin am BLDAM. Gesprächspartner:innen sind die Archäologin Claudia Hartung, der Archäologe Dr. Ralf Lehmphul und die Restauratorin Anna Gürschner-Vidart.

054 Denkmalpflege und erneuerbare Energien

Sichfeldsimulation der Wirkung geplanter Windenergieanlagen auf die Gutspark und Gutshaus Damitzow (Lkr. Uckermark) umgebende Landschaft. Foto und Visualisierung: T. Volkmann, BLDAM

Denkmalschutz und Denkmalpflege bewahren unser kulturelles Erbe und stehen dabei immer mit anderen gesellschaftlichen Belangen und Interessenkonflikten in Interaktion. Mit dem zunehmenden Klimawandel in den letzten Jahren, der auch direkt auf die Denkmale einwirkt, muss die Denkmalpflege auf die neuen Anforderungen im Rahmen der Klimakrise reagieren. Klimabedingte Schäden an Denkmalen sind schon seit Jahren Thema. Besonders stark betroffen sind die Gartendenkmale, sodass das Land Brandenburg ein Programm zur Erfassung von Schäden und zur Schaffung von Lösungskonzepten aufgestellt hat.

Eisenhüttenstadt, Bahnhofstraße 90, Nebengebäude mit Solarziegeln der Firma Jacobi Walther (Autarq). Foto: M. Wehlisch

Denkmalschutz ist Klimaschutz. Durch die Novellierung des Denkmalschutzgesetzes im Jahr 2023 wird das deutlich. Ziel ist es, eine Bevorzugung der schadstoffarmen Energieerzeugung zu erreichen. Zusätzlich wird die Auslegung des Spannungsfeldes, welches Denkmale in der Gesetzgebung im Hinblick auf die EU-Richtlinien und Bundesrichtlinien haben, geklärt. Dabei bleibt die Einzelfallprüfung weiterhin notwendig und der Umgebungsschutz rückt als bedeutendes Kriterium der Denkmalpflege noch weiter in den Fokus. Bei der Planung von Windenergieanlagen dient eine Liste von 65 Denkmalen, bei denen eine Prüfung des Umgebungsschutzes vorgenommen wird, als Grundlage. Denkmale außerhalb dieser Übersicht sind nicht betroffen, bei ihnen erfolgt keine Überprüfung. Die vom BLDAM entwickelte Liste wird regelmäßig aktualisiert. Als Beispiele für Denkmale mit einem besonderen Umgebungsschutz können das Kloster Chorin, die Stadt Brandenburg an der Havel und das Schloss Fürstlich Drehna mit Parkanlage genannt werden.

Beispiele denkmalgerechter und problemlos genehmigungsfähiger Anbringung von Solarpaneelen bei Denkmalen. Arbeitsmaterialien zur Denkmalpflege in Brandenburg 4, 2023. Zeichnungen: T. Krause, BLDAM

Vor dem Hintergrund des Erneuerbare-Energie-Gesetzes (EEG) hat das BLDAM ein Heft zu Photovoltaikanlagen herausgegeben, welches eine grundsätzliche Einführung in das Thema ermöglicht und als erste Handreichung zu “Solaranlagen in der Baudenkmalpflege” für die Antragstellung dient und hier heruntergeladen werden kann. Entgegen der öffentlichen Meinung waren schätzungsweise weit über 90% der Anträge von Photovoltaikanlagen auf Denkmalen genehmigungsfähig und wurden bewilligt. Einzelne Nachbesserungen erfolgten mit Unterstützung der Denkmalpflegebehörden. Zukünftige Forschungsabsichten zu Solaranlagen in Denkmalbereichen, wie ganzen Stadtanlagen, sollen gemeinsam mit Kommunen, Gemeinden und Städten entwickelt und weitergeführt werden, damit eine denkmalgerechte und nachhaltige Energieentwicklung erreicht werden kann.

Im Gespräch mit Dr. Andreas Salgo, Referatsleiter der Baudenkmalpflege am BLDAM, erfahren wir, was Denkmalschutz und Denkmalpflege mit dem Klimaschutz zu tun haben, insbesondere die Vereinbarkeit von Denkmalen mit Windkraftanlagen und Solaranlagen und lernen die Liste der Denkmale mit besonderem Raumbezug kennen. Das Gespräch führte Dr. Christof Krauskopf, Pressesprecher des BLDAM.

Transkript der Folge zum Nachlesen

Weiterführende Links

Solaranlagen in der Baudenkmalpflege. Arbeitsmaterialien zur Denkmalpflege in Brandenburg 4, 2023

Gesetz über den Schutz und die Pflege der Denkmale im Land Brandenburg (Brandenburgisches Denkmalschutzgesetz – BbgDSchG)

Verwaltungsvorschrift des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kultur über die denkmalrechtliche Erlaubnisfähigkeit von Anlagen zur Erzeugung und Nutzung erneuerbarer Energien (VV EED)

Fragen und Antworten zu Windenergieanlagen

Aufabenstellung zur Ermittlung der Auswirkung von Windenergieanlagen auf Denkmal mit besonderem Raumbezug

Karte Denkmale mit besonderem Raumbezug

Geodaten zu Denkmalen mit besonderem Raumbezug (download als komprimierter Ordner)

Weitere Informationen zu Windenergieanlagen

052 Ein „Holodeck“ im Archäologischen Landesmuseum

Eingangsfolie des Archäoskops im Archäologischen Landesmuseum Brandenburg.
Foto: T. Burgert, Brandenburg

Das Archäoskop ermöglicht es Besucherinnen und Besucher des Archäologischen Landesmuseums, auf eindrückliche Weise in vergangene Welten einzutauchen. Mit einer raumgreifenden künstlerischen Medieninstallation wurde eine Art „Holodeck“ entwickelt – ein Erlebnisraum, der mithilfe digitaler Komponenten einen neuen Vermittlungsansatz für verschiedene Zielgruppen des Museums schaffen soll. Besucher*innen tauchen in die Geschichte ein, sind in dem elipsoiden Projektionsraum von Geschichte umgeben und erleben eine faszinierende Reise durch 130 000 Jahre Natur- und Kulturgeschichte. Die Präsentation bietet einen spannenden, atmosphärischen Einstieg in die Dauerausstellung.

In der Podcastfolge unterhält sich Dr. Christof Krauskopf, Pressesprecher des BLDAM, mit Direktor Prof. Dr. Franz Schopper.

Blick in den Sonderausstellungsraum während des Aufbaus des Archäoskops.
Foto: T. Burgert, Brandenburg

Im „Holodeck“. Foto: T. Burgert, Brandenburg

Mehr zum Archäoskop

Öffnungszeiten und Ticketpreise des Archäologischen Landesmuseums Brandenburg

Das Archäoskop im Archäologischen Landesmuseum Brandenburg wurde durch die Bundesbeauftrage für Kultur und Medien im Rahmen des Programms „Neustart Kultur“ gefördert.

Transkript der Folge zum Nachlesen

051 70 Jahre Museum für Ur- und Frühgeschichte Potsdam

Das Museum für Ur- und Frühgeschichte Potsdam (MUFP) hatte in diesem Jahr 70jähriges Gründungsjubiläum. Unter dieser Bezeichnung existiert es zwar nicht mehr, es ist aber die Vorgängerinstitution des Archäologischen Landesmuseums Brandenburg (ALB). Die archäologische Sammlung des Brandenburgischen Landesamts für Denkmalpflege, zu dem das ALB heute gehört, geht auf die Sammlung des MUFP zurück.

Seit 1953 betrieb das MUFP in erster Linie die archäologische Denkmalpflege in drei Bezirken der DDR: Potsdam, Frankfurt (Oder) und Cottbus. In der DDR hatte man die ursprünglichen Länder aufgelöst und eine Bezirksgliederung eingeführt. Die drei Bezirke entsprachen jedoch in etwa dem Land Brandenburg.

Erster Dienstsitz des Museums
im Garagenhaus des „Neuen
Gartens“ in Potsdam und erster
Dienstwagen (rechts). Foto: Archiv BLDAM

Einen Museumsbetrieb gab es anfänglich noch nicht. Das war bereits aus räumlicher Sicht nicht möglich. Die erste Direktorin, Dr. Sieglind Kramer, saß mit einer Mitarbeiterin, der Sekretärin Charlotte Schulz, in zwei Büros. Nicht einmal einen eigenen Haushalt gab es in der Anfangszeit. Nach und nach kamen weitere Mitarbeiter*innen dazu, mittlerweile im sogenannten Garagenhaus am Neuen Garten in Potsdam. Die Tätigkeit beschränkte sich weiterhin auf die Denkmalpflege.

Umschlag des ersten Bandes der „Veröffentlichungen des Museums für Ur- und Frühgeschichte Potsdam“ von 1962

Eine Dauerausstellung wurde erst möglich, nachdem man 1963 Schloss Babelsberg in Potsdam bezogen hatte. Das Schloss mit seinen 45 Räumen wurde nach und nach „gefüllt“, zuletzt saß man erneut beengt mit 55 Mitarbeiter*innen in der neogotischen, hinsichtlich der internen Kommunikationswege schwierigen Architektur.

Schloss Babelsberg, seit 1963 Dienstsitz des Museums für Ur- und Frühgeschichte Potsdam. Foto: D. Sommer, BLDAM

Nach der Wiedervereinigung musste, nach organisatorischen Umstrukturierungen, zuerst die Dauerausstellung aus baulichen Gründen geschlossen werden. Die denkmalpflegerische Arbeit ging auf der Basis eines neuen Denkmalschutzgesetzes und mit neuer Leitung weiter. Der Nachfolger von Sieglind Kramer war seit 1965 Dr. Bernhard Gramsch gewesen. Er wechselte auf den Posten eines Referatsleiters, neuer Direktor und Landesarchäologe wurde Prof. Dr. Jürgen Kunow.

Blick in die Dauerausstellung in Schloss Babelsberg. Foto: D. Sommer, BLDAM

Es sollte bis zum Jahr 2008 dauern, bevor eine neue Dauerausstellung eröffnet werden konnte. Zwischenzeitlich war Prof. Kunow nach Nordrhein-Westfalen gewechselt und an seine Stelle, als Landesarchäologe und stellvertretender Direktor des 1999 entstandenen Landesamts für Denkmalpflege und archäologischen Landesmsuems, war 2004 Prof. Dr. Franz Schopper gerückt. Ihm kam die Aufgabe zu, das bereits in Planung befindliche Archäologische Landesmuseum im Dominikanerkloster in Brandenburg an der Havel einzurichten. Gleichzeitig trat 2004 ein geändertes Denkmalschutzgesetz in Kraft, das die Arbeit der Fachbehörde, besonders hinsichtlich der archäologischen Arbeit, änderte, während der Personalbestand seit dem Jahr 2000 kontinuierlich sank.

Das Archäologische Landesmuseum im Dominikanerkloster in Brandenburg an der Havel. Foto: C. Krauskopf, BLDAM

Im Jahr 2011 übernahm Prof. Schopper den Posten des Direktors und seit einigen Jahren erholt sich der Personalbestand, so dass einige Bereiche, etwa die Betreuung der ehrenamtlichen Bodendenkmalpflege und auch der Forschung, personell besser bedient werden können.

Über die 70jährige Geschichte der archäologischen Denkmalpflege und des Museums, die Entwicklung seit 1990, den derzeitigen Stand und die Zukunftsaussichten unterhält sich in dieser Folge der DENKMALZEIT Dr. Christof Krauskopf mit Dr. Bernhard Gramsch und Prof. Dr. Franz Schopper.

Weiterführende Links

Informationen zu Dr. Sieglind Kramer.

Liste der „Vertrauensmänner für kulturgeschichtliche Bodenaltertümer“ und Landesarchäologen auf wikipedia.

Archäologisches Landesmuseum Brandenburg

Aufgaben des Brandenburgische Landesamts für Denkmalpflege und Archäologischen Landesmuseums

Weiterführende Literatur

Sieglind Kramer: Die Entwicklung der Bodendenkmalpflege in Brandenburg. In: Veröffentlichungen des Museums für Ur- und Frühgeschichte Potsdam 1, 1962, 5-15.

Horst Geisler: Sieglind Kramer 13.9.1914-12.1.1965. In: Veröffentlichungen des Museums für Ur- und Frühgeschichte Potsdam 3, 1964, 198-199.

Jürgen Kunow: Das Brandenburgische Landesmuseum für Ur- und Frühgeschichte. In: Nicht nur Sand und Scherben … Archäologische Entdeckungen im Land Brandenburg von der Steinzeit bis zum Mittelalter. Potsdam 1994, 16-18.

Thomas Kersting/Franz Schopper: Die Brandenburger Landesarchäologie. Zukunft für Vergangenheit. In: Die Mark Brandenburg. Zeitschrift für die Mark und das Land Brandenburg 107: Archäologie in der Mark. Berlin 2017, 2-11.

050 „Alles im Fluss“ – Denkmalgeschichten aus Frankfurt an der Oder

In dieser Folge der DENKMALZEIT spricht Julia Gerber (BLDAM, Pressesprecherin) mit der Restauratorin Dorothee Schmidt-Breitung über ihr Kinderbuch „Alles im Fluss. Die Marien- und Gertraudenkirche in Frankfurt (Oder)“, erschienen Anfang 2023 im Hinstorff-Verlag, herausgegeben vom BLDAM. Die Autorin erzählt von der Idee, dem Konzept und der Entstehung des Kinderbuches und gibt. Sie gibt spannende Einblicke in die Geschichten des Buches und das dort auf vielfältigste Weise vermittelte Wissen.

Auf der Walz. © Waltraud Johne / Hinstorff Verlag / BLDAM

„Alles im Fluss“ erzählt nicht nur etwas über den Bau der Marienkirche in Frankfurt (Oder) und ihre Kunstwerke – die heute größtenteils in der St. Getraudkirche zu bestaunen sind – sondern auch ganz viel über die Geschichte der Stadt, über Handwerkstechniken, über christliche Bräuche oder auch über das Leben im Mittelalter. Durch die Augen von Personen vieler verschiedener Generationen und ihrem jeweiligen Handwerk erfahren wir Geschichte über 750 Jahre hinweg. Die Menschen im Buch sind durch die Gebäude und Objekte miteinander verbunden. Es beginnt mit Jakob dem Älteren, der als Tuchmachergeselle auf der „wilden Oder“ im Jahr 1263 nach Frankfurt reist und dort auf die große Baustelle der Marienkirche trifft. Und es endet mit der jungen Hanna, die im Jahr 2023 hilft, den Altar der Marienkirche zu restaurieren.

Der eingmauerte Altar. © Waltraud Johne / Hinstorff Verlag / BLDAM

 „Zusatzportionen“ bieten weitere Hintergründe und Fachwissen, ein praktischer Teil lädt die jungen Leser*innen zum eigenen Kreativwerden und genauen Hinsehen ein. Es geht um die Vermittlung von Baukultur, von kulturhistorischen Werten, die sich in den Dingen, in den Gebäuden und ihrer Ausstattung wiederfinden lassen. Es geht um die Entdeckung der Geschichte vor der eigenen Haustüre.

Alles im Fluss“ beim Hinstorff-Verlag.

„Alles im Fluss. Die Marien- und Gertraudenkirche in Frankfurt (Oder)“

Ab 8 Jahre

Texte: Dorothee Schmidt-Breitung
Illustrationen: Waltraud Johne
Gestaltung: Dorothea Johne
Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum (Hrsg.): DENKMALGeschichten Nr. 2
80 Seiten, durchgehend illustriert
Hinstorff Verlag, Rostock 2023
ISBN 978-3-356-02438-8

Die Autorin bietet denkmalpädagogische Workshops für Schülerinnen und Schüler aus Frankfurt (Oder) an. Bei Interesse, bitte melden unter:
d.schmidt-breitung@gmx.de

„Alles im Fluss“ ist der zweite Band in der Kinderbuchreiche DENKMALGeschichten. Bereits 2019 stellte „Der Geschmack von Rost und Kohle“ einer jungen Leserschaft die Geschichte der Brikettfabrik Louise in Elbe-Elster vor.

049 Bernau bei Berlin: Die Stadt, die Kirche und die SED-Siedlung

Die Bernauer Marienkirche zwischen der Neubebauung der 1980er Jahre. Foto: C. Krauskopf

Die Stadt, nördlich von Berlin im Landkreises Barnim gelegen, kann nicht nur mit ihrer schnellen Anbindung an die Hauptstadt glänzen, sondern vor allem mit ihren spannenden Denkmalen vom Mittelalter bis in die Neuzeit. Der 1230 gegründete Ort hat es zu DDR-Zeiten geschafft, die mittelalterliche Stadt- und Straßenstruktur zu erhalten. Die wichtigsten historischen Gebäude blieben erhalten, ein großer Teil der Altstadtbebauung wurde jedoch durch Plattenbauten ersetzt. Das größte und vornehmste Denkmal ist die 1519 geweihte St. Marienkirche. Sie ist eine der größten und bedeutendsten Stadtpfarrkirchen der Mark Brandenburg und besitzt eine reiche Ausstattung von vor- und nachreformatorischer Zeit.

Bernau, Brandenburg. Wohnblock in Ecklage zwischen
Brüder- und Parkstraße von Wilfried Stallknecht und Kollektiv, 1979-89.
Foto: A. Jeserigk, BLDAM

Die Bernauer Denkmale erstrecken sich aber nicht nur über die Kernstadt, sondern auch über die angrenzende Kommune hinaus. So findet man im Norden ein ganz besonderes Denkmal, die ADGB-Schule, die Bundesschule des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes. Das Bauwerk zählt seit 2017 zum Bauhaus-UNESCO-Weltkulturerbe und wurde 1930 von den Architekten Hannes Meyer und Hans Wittwer und Studierenden des Bauhauses entworfen. In den 1950er Jahren baute der Architekt Georg Waterstradt, welcher vom Freien Deutschen Gewerkschaftsbund (FDGB) der DDR beauftragt war, das Gebäude um. Das Gebäude vereinigt in sich zwei wichtige Zeitepochen: Die 1930er- und die 1950er Jahre, welche beide ihre architektonischen Qualitäten besaßen. Anfang der 2000er Jahre wurde die ehemalige Bundesschule umfangreich saniert und rekonstruiert sowie im Jahr 2022 ein modernes Besucherzentrum eingeweiht.

In der ADGB-Schule in Bernau. Foto: A. Niemann, BLDAM

Ein weiteres herausragendes Denkmal für diese Region ist die Waldsiedlung. Ab 1958 erbaut als Schutzraum für das Politbüro der SED, die sich nach dem 17. Juni 1953 in Pankow nicht mehr sicher fühlte. Anfang der 1990er Jahre sprach man der Siedlung noch den Denkmalwert ab. Nach einer erneuten Prüfung im Jahr 2017 wurde die Entscheidung revidiert. Ausschlaggebend waren dafür die qualitätsvolle Gartengestaltung, die dort präsentierten Kunstwerke bekannter zeitgenössischer Künstler und die Freiräume in der Siedlungsgestaltung. Die Grundstruktur der Gebäude ist erhalten geblieben. Es gibt Überlegungen der Stadt, einzelne Häuser Besucher:innen zugänglich zu machen, wie zum Beispiel das Walter Ulbricht-Haus.

Die Turnhalle der ADGB-Schule in Bernau. Foto: J. Wiese, BLDAM, 2018

Und noch ein historisch bedeutender Ort gehört zur Stadt Bernau: Das Pfarrhaus in Lobetal hat durch das Ehepaar Honecker, das vom 30. Januar bis 3. April 1990 dort Asyl suchten, seine eigene und besondere Denkmalgeschichte.

Über alle diese Themen und einiges mehr sprechen in der Podcastfolge der Bernauer Bürgermeister André Stahl und der brandenburgische Landeskonservator Prof. Dr. Thomas Drachenberg.

Weitere Links:

Film zur ADGB-Schule in Bernau

Publikation zur ADGB-Schule in Bernau

048 Der Architekt Richard Brademann

Birkenwerder, Bahnhofsgebäude. Richard Brademann, 1923-24. Foto: V. Taubert, BLDAM

Vermutlich jede*r, der ab und zu in Berlin und Umgebung S-Bahn fährt, kennt seine Bauten, aber kaum jemand seinen Namen: Richard Brademann (1884 – 1965), Architekt und ab 1920 Oberbaurat der Deutschen Reichsbahn. Er prägte die Berlin-Brandenburger Region in den 1920er und 1930er Jahren mit zahlreichen S-Bahn-Bauten, sowohl Bahnhofsgebäuden als auch Bauten für technische Anlagen, wie Gleichrichterwerke ­ und Stellwerke. In Berlin baute er u.a. die Bahnhofsgebäude in Wannsee und Bornholmer Straße oder das Gleichrichterwerk Friedrichstraße.

Hennigsdorf, Gleichrichterwerk. Richard Brademann, 1925-26. Foto: M. Mamerow, BLDAM

In Brandenburg wurden erst kürzlich zwei Werke von Richard Brademann in die Landesdenkmalliste aufgenommen. Der Bahnhof Birkenwerder (1923-24), der aktuell denkmalgerecht saniert wird, steht für die frühe Elektrifizierung der Berliner Nordbahn zwischen Berlin und Oranienburg, die dem enormen Bevölkerungszuwachs und der Eingemeindung der Berliner Vororte nach 1920 folgte.
Beim Gleichrichterwerk Griebnitzsee, bzw. Neubabelsberg in Potsdam (1927/28), das ebenfalls im Kontext der Elektrifizierung der Berliner Stadt-, Ring- und Vorortbahnen entstand, ist zudem auch eine gestalterische Entwicklung Brademanns abzulesen, dessen spätere Bauten typischerweise aus dunkel gebrannten Backstein in sachlicher Formensprache erbaut wurden.

Bernau bei Berlin, Reparaturhalle. Richard Brademann, 1924. Foto: M. Cante, BLDAM

Im Gespräch mit Dr. Viviane Taubert, Referentin für Technik- und Industriedenkmalpflege am BLDAM, erfahren wir mehr über das Schaffen Richard Brademanns, seine architektonische Handschrift und die technischen und infrastrukturellen Entwicklungen der 1920er Jahre, aber auch über Brademanns unrühmliche Rolle in der Zeit des Nationalsozialismus.

047 750 Jahre Kloster Chorin

Animation aus dem Film „Der geistliche Alltag im Kloster Chorin“ in der Dauerausstellung im Kloster. Film: buchstabenschubser / Eigenbetrieb des Klosters Chorin

Das Kloster Chorin feiert in den Jahren 2022 und 2023 das 750. Jubiläum seiner Gründung. Nach der Säkularisation im 16. Jahrhundert diente es u.a. als Domäne und landwirtschaftlicher Betrieb – man hielt Pferde in der Kirche und züchtete in den Klostergebäuden Schweine.

Der preußische Architekt und Leiter der Oberbaudeputation des Staates Preußen, Karl Friedrich Schinkel (1782-1841), entdeckte das Kloster als besonderes Bauwerk und forderte seine Erhaltung. Letztendlich war er damit erfolgreich, erste Sanierungsarbeiten wurden vom preußischen König Friedrich Wilhelm IV. finanziert. Die Beschäftigung mit dem Kloster Chorin kann als Initialzündung für die preußische Denkmalpflege gelten.

Die Klosteranlage von Norden. Östlich des Chors sind die Grabungsschnitte mit Resten des großen Burgturms zu erkennen. Foto: K. Schmahlfeldt, BLDAM, 2018

Heute wird das Kloster als Museum seiner selbst genutzt. Eine umfangreiche Dauerausstellung informiert über die Gründungsgeschichte, das spirituelle Leben der Mönche und die Bedeutung des Klosters für die Denkmalpflege seit Schinkels Wirken.

Chorin ist aber kein lebloser Ort. Neben den vielen interessierten Besuchern, die dort neben einem beeindruckenden Ort und historischen Informationen auch ein Café und ein nahegelegenes Restaurant genießen können, wird das Kloster von Heiratswilligen aufgesucht. In der ehemaligen Sakristei befindet sich heute das Standesamt, wo sich Menschen unter einem wunderbaren mittelalterlichen Gewölbe trauen lassen können. Die Kapelle ist der Ort für kirchliche Trauungen sowie Andachten, Gottesdienste und Kammerkonzerte. In der Klosterkirche finden ebenfalls Konzerte statt.

Seit den 1990er wurde das gesamte Kloster saniert und gesichert, um es für künftige Generationen erhalten, die Klostergebäude erlebbar machen und die Ausstellungen einbauen zu können. Parallel forschten Historiker*innen zum Kloster, hier ist besonders der Chorin-Verein zu nennen.

Die Sanierungsarbeiten waren immer von archäologischen Untersuchungen begleitet, die zu den verschiedensten Phasen und Aspekten der Klostergeschichte wichtige Beiträge lieferten. So konnte eine in diesem Umfang nicht erwartete Vorgängerbebauung nachgewiesen werden: Unter dem Kloster liegen die Reste eines Dorfes, einer Dorfkirche und einer Burg. Die außerhalb liegende Klostermühle wurde untersucht, genau wie die Mühlgräben, in der Klosterkirche stieß man auf die bereits im 19. Jahrhundert nachgewiesenen Grablegen der askanischen Markgrafen. Viele weitere archäologische Befunde aus allen Bereichen des Klosters runden unsere Kenntnis der Klostergeschichte ab.

Fundstück aus der Ausbruchsgrube des großen Burgturms östlich der der Klosterkirche. Filmstill aus dem Jahresfilm der brandenburgischen Landesarchäologie 2021. Regie: Thomas Claus

Zuletzt konnte 2018 bei Wegebauarbeiten östliche der Klosterkirche ein ganz besonderes Bauwerk nachgewiesen werden. Zur Burg gehörte offenbar ein riesiger Rundturm von etwa 18m Durchmesser. Allerdings hatten die Mönche den Bau zur Errichtung der Klosterkirche bis auf wenige Reste abgetragen, es blieb eine große, runde Ausbruchsgrube. Mittlerweile gab es weitere archäologische und geophysikalische Untersuchungen am Platz des ehemaligen Turms. Eine weitere Ausgrabung ist geplant.

Mit seinen Dimensionen entspricht der Turm dem Durchmesser des Burgturms von Stolpe, einem der größten Burgtürme Norddeutschlands. Er gehört zu einer Gruppe von Bauwerken, die in ganz Europa vom Hochadel errichtet wurde, von Irland bis Polen und Frankreich bis Dänemark. Chorin hat damit mit dem Kloster nicht nur ein Denkmal von mindestens nationaler Bedeutung, sondern birgt auch die Reste einer vor der Klostergründung sehr bedeutenden Burganlage der askanischen Markgrafen von Brandenburg.

Verbreitung von Burgtürmen mit 15m Durchmesser und mehr in Europa. Der neu entdeckte Turm unter dem Kloster Chorin liegt auf der Karte direkt neben dem Stolper Turm. Karte: C. Krauskopf

Über alle diese Themen unterhalten sich in der Podcast-Folge Dr. Franziska Siedler, die Leiterin des Eigenbetriebs Kloster Chorin, Blandine Wittkopp, die seit etwa 25 Jahren alle Sanierungsarbeiten in Chorin archäologische begleitet und Dr. Christof Krauskopf.

Weitere Informationen und Links:

Im September 2023 veranstaltet der Eigenbetrieb Kloster Chorin gemeinsam mit dem Brandenburgischen Landesamt für Denkmalpflege anlässlich des Jubiläums die Tagung Klostergründungen, Bauplätze und Gründungsklöster bei den Zisterziensern. Tickets können über die Website des Klosters gebucht werden.

Virtuelles Kloster Chorin

Die sprechenden Steine des Klosters Chorin

Kloster Chorin 3D – App für mobile Endgeräte

Sprecher der Zitate: Thomas Drachenberg

046 Das Dorf des Mittelalters

Blick in die Dorfwüstung Hohenrode im Harz. Foto: C. Krauskopf

Die Erforschung mittelalterlicher Dörfer ist ganz besonders hinsichtlich der Realien eine Herausforderung. Die Schriftquellen schweigen sich nicht komplett über die Verhältnisse im Dorf aus. Allerdings muss immer bedacht werden, dass die Schriftkundigen in der Regel nicht aus dem Kreis der Dorfbewohner*innen kamen, sondern Kleriker, seltener Adlige waren. Und diese schilderten die Landbevölkerung häufig nicht positiv, die Texte zeichnen aber auch nicht unbedingt realistische Bilder. „Gott hat drei Lebensweisen geschaffen: Bauern, Adelige und Pfaffen.“ So beschreibt der Spruchdichter Freidank im 13. Jahrhundert die Ständeaufteilung. Eine französische Buchminiatur aus dem 13. Jahrhundert, die heute in der British Library in London aufbewahrt wird, zeigt den Platz des Bauern deutlich: Der Kleriker ganz links im Bild und der zentral stehende Adlige mit Schild, Kettenpanzer, Waffenrock und Topfhelm scheinen einander zugewandt in ein Gespräch vertieft zu sein. Sie stehen gleichberechtigt, während der Bauer, kenntlich an seinem braunen Gewand und dem eisenbeschlagenen Spaten am rechten Rand hinter den beiden steht und den beiden zusieht. Seine Positionierung hinterlässt den Eindruck, dass er nicht so recht dazugehört.

Spott über den Bauern war bei den Eliten dementsprechend weit verbreitet.

Herr Neidhart von Reuental wird von Bauern bedrängt. Codex Manesse, Universitätsbibliothek Heidelberg, Cod. Pal. germ. 848, fol. 273r

„Sah man je einen Bauern so fröhlich-toll wie diesen Kerl da?
Weiß Gott! An der Spitze muß er stets bei meinem Reigen sein.
Einen Gürtel wie zwei Hände breit hat sein Schwert.
Eingebildet ist er mächtig auf die neue Joppe.
Aus vierundzwanzig kleinen Stücken besteht sie.
Die Ärmel reichen bis auf die Hand.
Ein Stück wie dieses kann man nur an solchem Hanswurst finden.“

Das mit dem Titel „Das guldin hun“, also das goldene Huhn, überschriebene Lied des Dichters Neidhart von Reuental findet sich in der Riedschen Handschrift, die um 1400 in Nürnberg entstanden ist. Heute wird sie in der Staatsbibliothek zu Berlin aufbewahrt, sie ist komplett digitalisiert und kann im Internet angeschaut werden.

Neidhart charakterisiert die Bauern als anmaßend, sie kleiden und bewaffnen sich so, wie es ihnen nicht geziemt. Eine realistische Schilderung des Alltagslebens hatten die Autoren dieser Texte jedoch nicht im Sinn.

Mittelalterliche Bildquellen lassen da etwas deutlicher Aspekte des Landlebens erkennen. Sie wurden zwar auch nicht geschaffen, um über das Alltagsleben Auskunft zu geben, Kleidung, Werkzeuge und auch Tätigkeiten lassen sich aber aus den Bildern herauslesen. Trotzdem ist es schwierig, aus Schrift- und Bildquellen Informationen zum Leben im Dorf herauszuziehen. Es gibt jedoch weitere Möglichkeiten, mehr zu erfahren: Mit Hilfe archäologischer Methodik.

Rekonstruktion des Angerdorfes Horno in der Niederlausitz (Brandenburg) im Mittelalter. Zeichnung: B. Fischer

An der archäologischen Erforschung des mittelalterlichen Dorfes sind unterschiedliche Akteure beteiligt. Neben Universitäten sind das vor allem die Landesämter für Denkmalpflege, die großflächige Ausgrabungen selbst vornehmen oder im Rahmen des Denkmalschutzes organisieren.

So konnten in den Braunkohletagebauen in den ostdeutschen Bundesländern in den letzten Jahrzehnten einige Dörfer großflächig untersucht werden, wie etwa Breunsdorf (Sachsen), Wolkenberg, Horno und Klein Görigk (alle Brandenburg). Mit dem im Rahmen der Errichtung des Flughafens BER ausgegrabenen Diepensee und den erwähnten abgebaggerten Orten im Braunkohlengebiet entstand in Brandenburg ein Forschungsschwerpunkt, der in zwei von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Projekten mündete (Der hochmittelalterliche Landesausbau und die Entwicklung der Siedlungsstrukturen in Brandenburg, Untersuchungen zu Lebensbedingungen, Siedlungsdynamik und menschlicher Ernährungsweise in mittelalterlichen ländlichen Siedlungen in Brandenburg).

Luftbild des bereits weitgehend ausgegrabenen Dorfes Wolkenberg kurz vor der Abbaggerung. Foto: G. Wetzel, BLDAM

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Bestattung in Kopfnischengrab. Diepensee (Brandenburg). Foto: A. Marx, BLDAM

Die Dorfwüstung Diepensee spielte im erstgenannten Forcshungsprojekt eine zentrale Rolle. Dazu ist bereits eine Dissertation im Druck erschienen, eine weitere befindet sich in der Druckvorbereitung (s.u.). Das mittelalterliche Dorf konnte nahezu komplett ausgegraben werden. Eine besondere Bedeutung erhält es durch die Bergung des gesamten Dorffriedhofs mit etwa 400 Gräbern, die von der Dorfgründung um 1200 bis zur Auflassung im 14. Jahrhundert angleget worden waren. Durch naturwissenschaftliche Untersuchungen konnte die Herkunft der Erstsiedler aus Flamen nachgewiesen werden.

Keramikgefäß, in einem Keller der
Wüstung Diepensee zurückgelassen.
Foto: Marx/J. Stark, BLDAM

In der Podcast-Folge unterhalten sich die Mittelalterarchäologen Dr. Christof Krauskopf und Dr. Joachim Wacker mit dem brandenburgischen Landesarchäologen Prof. Dr. Franz Schopper über die archäologische Dorfforschung in Brandenburg.

Gespräch: Dr. Christof Krauskopf, Prof. Dr. Franz Schopper, Dr. Joachim Wacker (in order of appearance)
Zitate: Daniela Moos

Erwähnte Publikationen:

Blandine Wittkopp: Die archäologischen Befunde der mittelalterlichen Wüstung Diepensee (in Druckvorbereitung für FALB)

045 Mosaike, Wandbilder, Skulpturen – baubezogene Kunst und Denkmalpflege

Frankfurt (Oder), Wandbild „Frankfurt gestern – heute“, Thomas Grzimek, 1981. Foto: Dirk Schermer, BLDAM

Mosaike, Wandbilder, Skulpturen, Brunnen, Platzanlagen – das alles kann baubezogene Kunst sein. Sie gehörte in der ehemaligen DDR zu jedem Bauvorhaben, insbesondere bei Kultur- und Wissenschaftsbauten und öffentlichen Einrichtungen. Im sozialistischen Städtebau war die Kunst integraler Bestandteil bei der Gestaltung öffentlicher Räume.

In der ehemaligen DDR gibt es daher auch noch einiges davon zu entdecken. Der Bestand ist jedoch bisher kaum wissenschaftlich erfasst und aufgearbeitet. Durch anstehende Sanierungen, Abrisse und Umbau der Städte ist vieles bedroht. Einiges ist auch schon verloren.

Cottbus, Wandbild „Bauarbeiter“, Walter Heinrich, 1977. Foto: Dirk Schermer, BLDAM

Seit über zwei Jahren laufen am Brandenburgischen Landesamt für Denkmalpflege und Archäologischen Landesmuseum (BLDAM) Projekte, die baubezogene Kunst in der DDR systematisch und flächendeckend in einzelnen Städten erfassen. 2021 machte ein Pilotprojekt in Schwedt(Oder) den Anfang. Bis Ende 2022 wurde die baubezogene Kunst in Frankfurt(Oder) und Cottbus erfasst – finanziert von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur. Ebenfalls in 2022 erfasst wurde die baubezogene Kunst in Eisenhüttenstadt. Im laufenden Jahr 2023 geht es in der Landeshauptstadt Potsdam weiter.

Cottbus, Wandbild „Bauarbeiter“, Walter Heinrich, 1977. Foto: Dirk Schermer, BLDAM

Wie kam es zu der Auswahl dieser Städte? Was macht sie lohnenswert für eine solche Erfassung? Wonach genau wird dabei geschaut? Und was können uns die Kunstwerke heute über die Geschichte der DDR erzählen?

Darüber unterhält sich Julia Gerber, Pressesprecherin am BLDAM, mit Dr. Christine Onnen, Dezernatsleiterin der Inventarisation und Dokumentation am BLDAM, in dieser Folge der DENKMALZEIT.

Cottbus, Sockelrelief „Geschichte der Arbeiterbewegung im Bezirk Cottbus“, Rudolf Sitte, 1969. Foto: Dirk Schermer, BLDAM