040 Viel zu jung? Denkmale der 1960er bis 1990er Jahre

Bernau, Brandenburg. Wohnblock in Ecklage zwischen Brüder- und Parkstraße von Wilfried Stallknecht und Kollektiv, 1979-89. Foto: A. Jeserigk, BLDAM

Die Erfassung junger Denkmale zählt zu den wichtigen aktuellen Aufgaben der Landesdenkmalämter. 2020 lenkte die Vereinigung der Denkmalfachämter in den Ländern (VDL) durch Ihr Projekt „wohnen 60 70 80. Junge Denkmale in Deutschland“ die Aufmerksamkeit auf die in Deutschland als Denkmale erfassten Wohngebäude und Siedlungen der Nachkriegs- und Postmoderne.

Auf einer breiten Materialbasis hatte die Arbeitsgruppe Inventarisation zahlreiche eindrucksvolle Gebäude der 1960er, 1970er und 1980er Jahre, darunter Einfamilienhäuser, Siedlungen, Hochhäuser und Experimentalbauten neu in die Forschungsdiskussion eingebracht.

Die in der Wanderausstellung samt Infozeitung und einem Buch vorgestellten Gebäude erzählen anschaulich die Geschichte des Bauens und Wohnens in der jungen Bundesrepublik und der DDR.

Angesichts der aktuellen Umbauwelle rückt das Projekt eine Architekturepoche in den Fokus, deren Denkmalqualität noch nicht selbstverständlich akzeptiert ist.

Mit drei Leseinseln für die Besucher, die mit zeittypischem Mobiliar des jeweiligen Jahrzehnts ausgestattet sind, wird das Feeling für die 1960er, 1970er und 1980er Jahre live transportiert.

Zwei Filme veranschaulichen den Inhalt. An den Leseinseln liegt eine kostenlose Infozeitung zum Mitnehmen aus, die sich mit leicht verständlichen Texten und mit zahlreichen Fotos an Leser*innen jenseits des Expertentums wendet.

AUSSTELLUNG VERLÄNGERT!

Bis zum 16.4.2023 ist die Ausstellung noch im Archäologischen Landesmuseum Brandenburg zu sehen. Im Lauf des Jahres wandert sie an verschiedene Orte, geplant sind Saarbrücken, Bonn, Weimar und Hannover geplant.

Zur Ausstellung gab die Vereinigung der Denkmalfachbeörden in den Ländern die Publikation „wohnen 60 70 80. Junge Denkmäler in Deutschland“ beim Deutschen Kunstverlag heraus.

Über die Ausstellung sowie die Herausforderungen im Umgang mit jungen Denkmalen sprechen in der Podcastfolge Dr. Christine Onnen, Dezernatsleiterin Inventarisation und Dokumentation und Dr. Christof Krauskopf, Pressesprecher des BLDAM.

030 Keltisches Gold bei den Europäischen Archäologietagen

Der Fund keltischer Goldmünzen im Land Brandenburg ist eine der wichtigsten und spannendsten Entdeckungen der letzten Jahre.

Eine Auswahl der keltischen Münzen aus Baitz. Foto: M. Pilekić

Der Fund keltischer Goldmünzen im Land Brandenburg ist eine der wichtigsten und spannendsten Entdeckungen der letzten Jahre. Im Dezember des letzten Jahres konnten die Münzen der Öffentlichkeit präsentiert werden – nachdem der Fundplatz über mehrere Jahre immer wieder begangen worden war. So stellte die Landesarchäologie sicher, dass am Fundplatz keine Exemplare mehr zu finden sind, die dann in unberufene Hände gelangen könnten.

Der Finder, Wolfgang Herkt, war in jeglichem Sinne „berechtigt“, einen solchen Fund zu machen. Er ist ehrenamtlicher Bodendenkmalpfleger der Landesarchäologie und erfahrener Detektorgänger. Nach der Vorstellung, die ein reges Presse- und Medienecho hervorgerufen hatte, verschwanden die Münzen zunächst wieder im Tresor. In Zeiten der Pandemie sollte keine Sonderausstellung stattfinden.

Die brandenburgische Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur, Dr. Manja Schüle, und der ehrenamtliche Bodendenkmalpfleger Wolfgang Herkt enthüllen am 8.6.2022 die Vitrine mit den Goldmünzen. Foto: M. Schneider, BLDAM

Nach der Beruhigung der Pandemielage wird nun die Ausstellung der Münzen nachgeholt. Rechtzeitig vor den Europäischen Archäologietagen zeigt das Archäologische Landesmuseum Brandenburg (ALB) die Münzen im vom Zeithorizont passenden Ausstellungsraum, der sich mit der Besiedlungsgeschichte der „Germanen“ beschäftigt. Die Münzen sind dort im Kontext anderer keltischer Importstücke der Dauerausstellung bis zum 3.7.2022 zu bestaunen – danach werden sie zu Forschungszwecken zunächst nicht mehr zu sehen. Erst im Jahr 2025 ist eine größere Ausstellung zu keltischen Funden in Brandenburg geplant, bei der auch die Goldmünzen wieder gezeigt werden.

Im Podcast beschreibt der Landesarchäologe Prof. Dr. Franz Schopper die Besonderheit des Fundes. Die brandenburgische Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur, Dr. Manja Schüle, stellt die Bedeutung der Münzen für das Land Brandenburg und die Landesarchäologie dar und der Finder Wolfgang Herkt spricht über seine Gedanken zu seinem spektakulären Fund.

Wolfgang Herkt betrachtet „seinen“ Fund. Foto: M. Schneider, BLDAM

Die Europäischen Archäologietage vom 17. bis zum 19. Juni würdigen in Brandenburg den besonderen Fund mit Führungen und Veranstaltungen. Fatima Wolgast vom ALB kündigt im Podcast die Veranstaltungen an. Weitere Informationen finden Sie auf den Websites des Landesmuseums und der Europäischen Archäologietage.

www.landesmuseum-brandenburg.de

https://journees-archeologie.fr/c-2022/lg-de/Deutschland/Die-Archaologietage-in-Europa

027 Originalsubstanz in der Bau- und Kunstdenkmalpflege

Quaderritzungen an der Dorfkirche von Stegelitz, Lkr. Uckermark. Foto: C. Krauskopf, BLDAM

„Ohne Originalsubstanz gibt es keine Denkmalpflege. Da, wo nichts mehr ist, da ist auch keine Denkmalpflege mehr. Da wo etwas aus dem Nichts neu entsteht und so tut, als ob es alt ist, da ist keine Denkmalpflege.“

Erhaltene Originalsubstanz ist für die Frag, ob ein Gebäude Denkmalwert besitzt, von entscheidender Bedeutung. Die Denkmalpflege hat die Aufgabe, erhaltene Originalsubstanz zu entdecken, zu bewerten und zu bewahren. Bei diesem Vorgang spielen jedoch viele Aspekte eine Rolle, es bestehen unterschiedliche Interessenlagen, die zu berücksichtigen sind. Die Denkmalpflege kann nicht um jeden Preis jegliche Originalsubstanz für immer erhalten. Das gelingt schon alleine vor dem Hintergrund der vielen Zeitschichten nicht, die sich an einem Gebäude oder auch einem Kunstwerk oder bei einem Gartendenkmal finden.

Über die Bedeutung der Originalsubstanz und über den Umgang mit ihr in der Denkmalpflege unterhalten sich in dieser Folge Prof. Dr. Thomas Drachenberg und Dr. Christof Krauskopf.

026 Forschungstagung der brandenburgischen Landesarchäologie

Im Jahr 2022 kann das BLDAM wieder die jährliche Forschungstagung der brandenburgischen Landesarchäologie veranstalten – nach zwei Jahren pandemiebedingter Pause. Spannende Vorträge zu Forschungen von der Steinzeit bis in die Neuzeit werden in diesem Jahr online präsentiert. Über die Auswirkungen der Pandemie auf das BLDAM und die am 17. und 18.2. stattfindende Tagungen unterhalten sich Prof. Dr. Franz Schopper und
Dr. Christof Krauskopf.

Der Zugang zu den Vorträgen erfolgt über Youtube, mit dem Suchbegriff „Forschungstagung BLDAM“ ist der Livestream leicht zu finden.

025 Was ist der Denkmalwert?

Juri-Gagarin-Oberschule in Eisenhüttenstadt (Lkr. Oder-Spree). Foto: S. Gramlich, BLDAM

Wie wird etwas zum Denkmal? Diese Frage wird derzeit immer öfter gestellt. Auf der Denkmalliste landen mittlerweile immer jüngere Bauten, deren Alter sie gar nicht wie ein Denkmal wirken lässt. Warum kann etwas aus den 1990er Jahren schon Denkmal sein? Das ist doch noch gar nicht so lange her!

Das Alter spielt in der tat bei der Eintragung auf die Denkmalliste nur eine sehr untergeordnete Rolle. Der Denkmalstatus hängt davon nicht in erster Linie ab. Auch der Zustand eines Gebäudes hat darauf keinen Einfluss.

Kossätenhaus in Altranft (Lkr. Märkisch-Oderland). Foto: W. Groß, BLDAM

Wichtig für die Eintragung in die Denkmalliste sind Eigenschaften des Gebäudes selbst. Kann es uns Geschichte erzählen? Hat es beispielsweise historische, künstlerische oder technische Bedeutung in dem Ausmaß, dass es beispielhaft für das Bau- und Gestaltungswesen einer Epoche stehen? Auch die Seltenheit ist relevant. So wird jedes Bauwerk des Mittelalters als Denkmal gelten können, niemand wird das in Frage stellen. Bei Bauten und Objekten der Nachkriegsmoderne oder gar der 1990er Jahre geschieht das aber regelmäßig. Aus diesem Grund setzt die Ermittlung des Denkmalwerts eine objektive und wissenschaftliche Untersuchung voraus.

Über diese Frage sprechen in der ersten Folge des Podcasts im Jahr 2022 die beiden Pressesprecher*innen des BLDAM, Julia Gerber und Dr. Christof Krauskopf.

023 Spendenaktion 2021 – Kirchliche Kunst in der Dorfkirche Dallmin

Das kleine Dorf Dallmin, am äußersten nordwestlichen Rand des Landes Brandenburg gelegen, bewahrt mit seiner Kirche ein Kleinod märkischer Kunst- und Kulturgeschichte.

Madonna mit dem Kind, spätgotischer Flügelalter der Dorfkirche Dallmin. Foto: BLDAM

Das kleine Dorf Dallmin, am äußersten nordwestlichen Rand des Landes Brandenburg gelegen, bewahrt mit seiner Kirche ein Kleinod märkischer Kunst- und Kulturgeschichte. Der mittelalterliche Feldsteinbau wurde im Laufe der Zeit mehrfach umgebaut, wobei vor allem die Umbauten zu Anfang des 18. Jahrhunderts – die Erweiterung des Kirchenschiffs nach Osten und der Bau des Fachwerkturms – die Kirche bis heute prägen. Auch den Innenraum der Kirche dominieren vor allem die barocken Einbauten: der Kanzelaltar im Osten und die Orgel, 1722/24 von dem aus Salzwedel stammenden Orgelbaumeister Anton Heinrich Gansen geschaffen, im Westen.

Daneben befinden sich zahlreiche weitere, aus verschiedenen Zeiten stammende Kunstwerke. Von besonderer Seltenheit ist eine gotische Kasel, ein liturgisches Messgewand aus der Zeit um 1400, das durch eine äußerst kostbare Seidenstickerei mit dem Motiv des gekreuzigten Christus geschmückt ist. Aber auch der kleine spätgotische Schnitzaltar ist von besonderem kunstgeschichtlichem Wert. Die Innenseite des Mittelschreins zeigt Maria mit dem Christuskind, umgeben von der heiligen Katharina und einem Bischof; in den Seitenflügeln sind die zwölf Apostel dargestellt. Die Außenseiten sind in späterer Zeit, zu Anfang des 18. Jahrhunderts, mit Darstellungen aus der Leidensgeschichte Christi bemalt worden.

Dorfkirche Dallmin, Kasel. Foto: BLDAM

Die letzten umfangreichen Erhaltungs- und Verschönerungsmaßnahmen erfolgten in den 1980er Jahren. Trotz achtsamen Umgangs mit den wertvollen Objekten hat sich mit den Jahren doch wieder eine Reihe von Schäden eingestellt. Vor allem am spätgotischen Schnitzaltar sind diese in Form von Abbrüchen kleinerer Schnitzteile und zahlreichen kleineren Farbverlusten schon auf den ersten Blick sichtbar. Andere Schäden, wie das allmähliche Ablösen der Farbschichten vom Untergrund, sind meist nur bei genauer Betrachtung erkennbar. Diese führen aber im Laufe der Zeit auch zum Verlust der Farbschicht, wenn nicht durch konservierende Maßnahmen rechtzeitig eingegriffen wird. Auch bei anderen Kunstwerken in der Dallminer Kirche sind restauratorische bzw. konservatorische Maßnahmen erforderlich. So kommt es z.B. bei der mittelalterlichen Kasel entscheidend darauf an, künftige Schäden durch Vermeidung potentieller Schadensursachen auszuschließen, indem deren unmittelbare Standortbedingungen verbessert werden, durch Lichtschutz und Schutz vor zu feuchtem Klima.

Mit Ihrer Spende können Sie dazu beitragen,
dieses wertvolle Beispiel spätmittelalterlicher und barocker Kunst und Frömmigkeit zu erhalten.

Kontakt
Förderkreis Alte Kirchen Berlin-Brandenburg e.V.,
Tel.: 030-4493051, Mail: altekirchen.janowski@t-online.de, www.altekirchen.de

Ihre Spende
Förderkreis Alte Kirchen Berlin-Brandenburg e.V.,
IBAN: DE94 5206 0410 0003 9113 90,
BIC: GENODEF1EK1 (Evangelische Bank),
Stichwort: Dallmin

Eine gemeinsame Aktion des Brandenburgischen Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologischen Landesmuseums, der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz und dem Förderkreis Alte Kirchen Berlin-Brandenburg e.V.

020 Das Archäologische Landes-museum Brandenburg

Das Paulikloster in Brandenburg an der Havel – Sitz des Archäologischen Landesmuseums Brandenburg. Foto: D. Sommer, BLDAM

Das Archäologische Landesmuseum Brandenburg präsentiert seine Dauerausstellung seit 2008 im ehemaligen Dominikanerkloster in Brandenburg an der Havel. Im Podcast sprechen wir mit dem Direktor des Brandenburgischen Landesamts für Denkmalpflege und Archäologischen Landesmuseums und Landesarchäologen, Professor Dr. Franz Schopper, über die Geschichte und Entwicklung des Landesmuseums sowie über seine Perspektiven für die Zukunft.

Nähere Informationen zum Archäologischen Landesmuseum finden Sie auf der Webseite des Museums.

014 „Schon was gefunden?“

„Schon was gefunden?“, Foto: Fatima Wollgast, BLDAM

Vom 18. bis 20. Juni finden die diesjährigen Europäischen Archäologietage statt. Für das Brandenburgische Landesamt für Denkmalpflege und Archäologische Landesmuseum ist es ein willkommener Anlass, sich den Fragen der Interessierten zu stellen. Kürzlich baten wir Sie daher, uns Ihre Fragen zu unserer archäologischen Arbeit zu schicken.

Wo findet man in Brandenburg die ältesten Funde? Ab welchem Alter gelten Funde bzw. ausgegrabene Objekte eigentlich als archäologische Artefakte? Und warum wird heutzutage bei Ausgrabungen die Fundstelle immer noch von Hand gezeichnet? Diese und viele weitere Fragen beantworten Ihnen unsere Expertinnen und Experten.

002 Vergessene Kunstwerke

Seit über 10 Jahren widmet sich die alljährlich stattfindende Spendenaktion „Vergessene Kunstwerk brauchen Hilfe“ sakralen Kunstwerken. Ins Leben gerufen wurde sie vom Brandenburgischen Landesamt für Denkmalpflege und Archäologischen Landesmuseum (BLDAM), der Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) und dem Förderkreis Alte Kirchen Berlin-Brandenburg e.V. (FAK). Wichtige Ausstattungsstücke wie Taufengel, Bildzyklen, Altäre und Kanzeln aus verschiedenen Brandenburger Kirchen konnten mithilfe der Spenden restauriert und vor dem Verfall gerettet werden.

Schönfelder Dorfkirche © W. Ziems, BLDAM
Schönfelder Altar © W. Ziems, BLDAM

Im Mittelpunkt der diesjährige Spendenaktion steht der Renaissancealtar in der Dorfkirche Schönfeld bei Prenzlau in der Uckermark. Im Laufe der Zeit hat sich erheblicher Schmutz auf den Oberflächen abgelagert und auch abgeplatzte Malschichten und Verluste der Substanz sind zu beklagen. Um weitere Beschädigungen zu verhindern, ist eine baldige Restaurierung des Schnitzaltars aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts dringend notwendig.

Abendmahl (Ausschnitt)
© W. Ziems, BLDAM
Kreuzigung
© W. Ziems, BLDAM
Beichte (Ausschnitt)
© W. Ziems, BLDAM