053 Archäologinnen!


Dr. Sieglind Kramer (1914-1965) an ihrem Schreibtisch.
Dr. Sieglind Kramer (1914-1965) an ihrem Schreibtisch. Foto: BLDAM

Die ersten Archäologinnen in Berlin und Brandenburg

Gertrud Dorka, Sieglind Kramer und Minna Bielefeld – diese Frauen eint ihre Leidenschaft und ihr Engagement für die Archäologie und das Schicksal in der Öffentlichkeit fast unbekannt zu sein. Gegen das Vergessen und für die Erforschung der Lebenswege früher Archäologinnen, setzt sich das Forschungsprojekt AktArcha (Akteurinnen archäologischer Forschung zwischen Geistes- und Naturwissenschaften: im Feld, im Labor, am Schreibtisch) ein. Ziel des Projektes ist es, die Sichtbarkeit von Frauen in der Archäologie und der Wissenschaftsgeschichte zu erhöhen, denn Frauen waren schon immer Teil der Archäologien. Mit Hilfe der Wanderausstellung „Ein gut Theil Eigenheit – Lebenswege früher Archäologinnen“ und digitalen Vermittlungsformaten (Blog und Instagram) werden ausgewählte Frauen porträtiert und ihre Leistungen für die Archäologie herausgestellt. Wer waren die ersten Archäologinnen? Welchen Herausforderungen mussten sie sich stellen? Und wie sind die Frauen in der heutigen Landesarchäologie vertreten?

Banner der Ausstellung „Ein gut Theil Eigenheit – Lebenswege früher Archäologinnen“
Banner der Ausstellung „Ein gut Theil Eigenheit – Lebenswege früher Archäologinnen“

Im Gespräch mit Frau Dr. Doris Gutsmiedl-Schümann, prähistorische Archäologin und wissenschaftliche Mitarbeiterin des Projekts AktArcha, lernen wir die ersten Archäologinnen in Berlin und Brandenburg kennen, die Erfolge und Hindernisse der Archäologinnen vom 18. bis 21. Jahrhundert und erfahren mehr über die Ausstellung „Ein gut Theil Eigenheit – Lebenswege früher Archäologinnen“. Das Gespräch führte Anne-Marie Graatz, Pressesprecherin am BLDAM.

Transkript der Folge zum Nachlesen

Vom 29. Februar bis 16. April 2024 ist die Posterausstellung am Stadtmuseum in Brandenburg an der Havel zu sehen: https://stadtmuseum.stadt-brandenburg.de/sonderausstellungen/aktuell

Weiterführende Links

Zum Projekt AktArcha https://aktarcha.hypotheses.org/325

Informationen zu:
Margarete Bieber
Julie Schlemm
Gertrud Dorka
Dr. Sieglind Kramer
Johanna Mestorf
Minna, Lucie und Herta Bielefeld
Amalie Buchheim

Weiterführende Literatur
Jana Esther Fries, Doris Gutsmiedl-Schümann: Ausgräberinnen, Forscherinnen, Pionierinnen. Ausgewählte Porträts früher Archäologinnen im Kontext ihrer Zeit, Münster 2013.

051 70 Jahre Museum für Ur- und Frühgeschichte Potsdam

Das Museum für Ur- und Frühgeschichte Potsdam (MUFP) hatte in diesem Jahr 70jähriges Gründungsjubiläum. Unter dieser Bezeichnung existiert es zwar nicht mehr, es ist aber die Vorgängerinstitution des Archäologischen Landesmuseums Brandenburg (ALB). Die archäologische Sammlung des Brandenburgischen Landesamts für Denkmalpflege, zu dem das ALB heute gehört, geht auf die Sammlung des MUFP zurück.

Seit 1953 betrieb das MUFP in erster Linie die archäologische Denkmalpflege in drei Bezirken der DDR: Potsdam, Frankfurt (Oder) und Cottbus. In der DDR hatte man die ursprünglichen Länder aufgelöst und eine Bezirksgliederung eingeführt. Die drei Bezirke entsprachen jedoch in etwa dem Land Brandenburg.

Erster Dienstsitz des Museums
im Garagenhaus des „Neuen
Gartens“ in Potsdam und erster
Dienstwagen (rechts). Foto: Archiv BLDAM

Einen Museumsbetrieb gab es anfänglich noch nicht. Das war bereits aus räumlicher Sicht nicht möglich. Die erste Direktorin, Dr. Sieglind Kramer, saß mit einer Mitarbeiterin, der Sekretärin Charlotte Schulz, in zwei Büros. Nicht einmal einen eigenen Haushalt gab es in der Anfangszeit. Nach und nach kamen weitere Mitarbeiter*innen dazu, mittlerweile im sogenannten Garagenhaus am Neuen Garten in Potsdam. Die Tätigkeit beschränkte sich weiterhin auf die Denkmalpflege.

Umschlag des ersten Bandes der „Veröffentlichungen des Museums für Ur- und Frühgeschichte Potsdam“ von 1962

Eine Dauerausstellung wurde erst möglich, nachdem man 1963 Schloss Babelsberg in Potsdam bezogen hatte. Das Schloss mit seinen 45 Räumen wurde nach und nach „gefüllt“, zuletzt saß man erneut beengt mit 55 Mitarbeiter*innen in der neogotischen, hinsichtlich der internen Kommunikationswege schwierigen Architektur.

Schloss Babelsberg, seit 1963 Dienstsitz des Museums für Ur- und Frühgeschichte Potsdam. Foto: D. Sommer, BLDAM

Nach der Wiedervereinigung musste, nach organisatorischen Umstrukturierungen, zuerst die Dauerausstellung aus baulichen Gründen geschlossen werden. Die denkmalpflegerische Arbeit ging auf der Basis eines neuen Denkmalschutzgesetzes und mit neuer Leitung weiter. Der Nachfolger von Sieglind Kramer war seit 1965 Dr. Bernhard Gramsch gewesen. Er wechselte auf den Posten eines Referatsleiters, neuer Direktor und Landesarchäologe wurde Prof. Dr. Jürgen Kunow.

Blick in die Dauerausstellung in Schloss Babelsberg. Foto: D. Sommer, BLDAM

Es sollte bis zum Jahr 2008 dauern, bevor eine neue Dauerausstellung eröffnet werden konnte. Zwischenzeitlich war Prof. Kunow nach Nordrhein-Westfalen gewechselt und an seine Stelle, als Landesarchäologe und stellvertretender Direktor des 1999 entstandenen Landesamts für Denkmalpflege und archäologischen Landesmsuems, war 2004 Prof. Dr. Franz Schopper gerückt. Ihm kam die Aufgabe zu, das bereits in Planung befindliche Archäologische Landesmuseum im Dominikanerkloster in Brandenburg an der Havel einzurichten. Gleichzeitig trat 2004 ein geändertes Denkmalschutzgesetz in Kraft, das die Arbeit der Fachbehörde, besonders hinsichtlich der archäologischen Arbeit, änderte, während der Personalbestand seit dem Jahr 2000 kontinuierlich sank.

Das Archäologische Landesmuseum im Dominikanerkloster in Brandenburg an der Havel. Foto: C. Krauskopf, BLDAM

Im Jahr 2011 übernahm Prof. Schopper den Posten des Direktors und seit einigen Jahren erholt sich der Personalbestand, so dass einige Bereiche, etwa die Betreuung der ehrenamtlichen Bodendenkmalpflege und auch der Forschung, personell besser bedient werden können.

Über die 70jährige Geschichte der archäologischen Denkmalpflege und des Museums, die Entwicklung seit 1990, den derzeitigen Stand und die Zukunftsaussichten unterhält sich in dieser Folge der DENKMALZEIT Dr. Christof Krauskopf mit Dr. Bernhard Gramsch und Prof. Dr. Franz Schopper.

Weiterführende Links

Informationen zu Dr. Sieglind Kramer.

Liste der „Vertrauensmänner für kulturgeschichtliche Bodenaltertümer“ und Landesarchäologen auf wikipedia.

Archäologisches Landesmuseum Brandenburg

Aufgaben des Brandenburgische Landesamts für Denkmalpflege und Archäologischen Landesmuseums

Weiterführende Literatur

Sieglind Kramer: Die Entwicklung der Bodendenkmalpflege in Brandenburg. In: Veröffentlichungen des Museums für Ur- und Frühgeschichte Potsdam 1, 1962, 5-15.

Horst Geisler: Sieglind Kramer 13.9.1914-12.1.1965. In: Veröffentlichungen des Museums für Ur- und Frühgeschichte Potsdam 3, 1964, 198-199.

Jürgen Kunow: Das Brandenburgische Landesmuseum für Ur- und Frühgeschichte. In: Nicht nur Sand und Scherben … Archäologische Entdeckungen im Land Brandenburg von der Steinzeit bis zum Mittelalter. Potsdam 1994, 16-18.

Thomas Kersting/Franz Schopper: Die Brandenburger Landesarchäologie. Zukunft für Vergangenheit. In: Die Mark Brandenburg. Zeitschrift für die Mark und das Land Brandenburg 107: Archäologie in der Mark. Berlin 2017, 2-11.