„Die Burg ist ein altes, und vermuhtlich aus Albrechts des Bären zeiten herrührendes werk, und derselben noch ein ansehnlicher runder und ziemlich dikker doch oben etwas wandelbarer thurm zusehen. Das andere Gebäude hat noch ein gutes mauerwerk; die zimmer darin aber sein meistentheils öde, jedoch werden in derer einem die Gerichte gehalten.“
So beschreibt der Historiker Johann Christoph Bekmann die Burgruine Putlitz im ersten Viertel des 18. Jahrhunderts. Den allermeisten mittelalterlichen Burgen Brandenburgs erging es ähnlich wie der „Gänseburg“ in Putlitz: Sie verfielen spätestens seit der frühen Neuzeit zu Ruinen oder gingen komplett verloren. Viele wurden überflüssig, weil Städte ihnen als Verwaltungs- und Zentralorte den Rang abliefen. Andere verschwanden in neueren herrschaftlichen Gebäuden – man ging mit der Zeit, brach den alten Sitz ab oder baute ihn bis zur Unkenntlichkeit des ursprünglichen mittelalterlichen Baus um. Es gibt aber auch einige erhaltene Beispiele, die von der Kultur und der Herrschaft des Adels zeugen.
Im Podcast spricht Dr. Christof Krauskopf über erhaltene, ruinöse und verschwundene Burgen und darüber, wo die ursprünglich rund 1000 mittelalterlichen Burganlagen, die im Gebiet des heutigen Bundeslandes Brandenburg vermutet werden, geblieben sind. Warum kann man sie nicht mehr sehen, sondern nur noch vermuten, durch bauforscherische Untersuchungen oder archäologische Ausgrabungen nachweisen?
Ein mittelalterliches landwirtschaftliches Gerät erzählt Geschichte – der Pflug. Der Hakenpflug war seit der Jungsteinzeit das wichtigste Arbeitsgerät für den Getreideanbau. Noch die Slawen nutzten ihn, um Getreide, vor allem Roggen, anzubauen. Zu sehen sind ein originaler Hakenpflug aus Wiesenbau sowie weitere landwirtschaftliche Geräte der Slawenzeit im Archäologischen Landesmuseum Brandenburg.
Die slawenzeitliche Agrartechnik begrenzte die Siedlungsareale. Die Hochebenen mit ihren schweren Böden, wie etwa der hohe Barnim nordöstlich von Berlin, konnten nicht für den Getreideanbau genutzt werden. Die slawische Wirtschaftsweise war auf die Subsistenz gerichtet, d.h., dass man alles produzierte, was für das eigene Überleben erforderlich war.
Mit der Einwanderung von Siedlern aus den Gebieten westlich und nördlich der Elbe änderte sich das. Mit dem Wendepflug, den die Einwanderer mitbrachten, waren auch schwere Böden zu bearbeiten. In der Folge änderte sich das Siedlungsbild, die Dörfer des Mittelalters verteilten sich regelmäßig über das gesamte Land. Dies ging mit einer Änderung der Wirtschaftsweise einher. Die Menschen begannen, Getreideüberschüsse zu produzieren. Als Absatzmärkte dienten neu entstandene Marktorte und Städte.
Über den Übergang von der Slawenzeit zum Mittelalter und die Bedeutung von Pflügen unterhalten sich im Podcast Dr. Christof Krauskopf und Dr. Thomas Kersting.
„Ohne Originalsubstanz gibt es keine Denkmalpflege. Da, wo nichts mehr ist, da ist auch keine Denkmalpflege mehr. Da wo etwas aus dem Nichts neu entsteht und so tut, als ob es alt ist, da ist keine Denkmalpflege.“
Erhaltene Originalsubstanz ist für die Frag, ob ein Gebäude Denkmalwert besitzt, von entscheidender Bedeutung. Die Denkmalpflege hat die Aufgabe, erhaltene Originalsubstanz zu entdecken, zu bewerten und zu bewahren. Bei diesem Vorgang spielen jedoch viele Aspekte eine Rolle, es bestehen unterschiedliche Interessenlagen, die zu berücksichtigen sind. Die Denkmalpflege kann nicht um jeden Preis jegliche Originalsubstanz für immer erhalten. Das gelingt schon alleine vor dem Hintergrund der vielen Zeitschichten nicht, die sich an einem Gebäude oder auch einem Kunstwerk oder bei einem Gartendenkmal finden.
Über die Bedeutung der Originalsubstanz und über den Umgang mit ihr in der Denkmalpflege unterhalten sich in dieser Folge Prof. Dr. Thomas Drachenberg und Dr. Christof Krauskopf.
Im Jahr 2022 kann das BLDAM wieder die jährliche Forschungstagung der brandenburgischen Landesarchäologie veranstalten – nach zwei Jahren pandemiebedingter Pause. Spannende Vorträge zu Forschungen von der Steinzeit bis in die Neuzeit werden in diesem Jahr online präsentiert. Über die Auswirkungen der Pandemie auf das BLDAM und die am 17. und 18.2. stattfindende Tagungen unterhalten sich Prof. Dr. Franz Schopper und Dr. Christof Krauskopf.
Der Zugang zu den Vorträgen erfolgt über Youtube, mit dem Suchbegriff „Forschungstagung BLDAM“ ist der Livestream leicht zu finden.
Wie wird etwas zum Denkmal? Diese Frage wird derzeit immer öfter gestellt. Auf der Denkmalliste landen mittlerweile immer jüngere Bauten, deren Alter sie gar nicht wie ein Denkmal wirken lässt. Warum kann etwas aus den 1990er Jahren schon Denkmal sein? Das ist doch noch gar nicht so lange her!
Das Alter spielt in der tat bei der Eintragung auf die Denkmalliste nur eine sehr untergeordnete Rolle. Der Denkmalstatus hängt davon nicht in erster Linie ab. Auch der Zustand eines Gebäudes hat darauf keinen Einfluss.
Wichtig für die Eintragung in die Denkmalliste sind Eigenschaften des Gebäudes selbst. Kann es uns Geschichte erzählen? Hat es beispielsweise historische, künstlerische oder technische Bedeutung in dem Ausmaß, dass es beispielhaft für das Bau- und Gestaltungswesen einer Epoche stehen? Auch die Seltenheit ist relevant. So wird jedes Bauwerk des Mittelalters als Denkmal gelten können, niemand wird das in Frage stellen. Bei Bauten und Objekten der Nachkriegsmoderne oder gar der 1990er Jahre geschieht das aber regelmäßig. Aus diesem Grund setzt die Ermittlung des Denkmalwerts eine objektive und wissenschaftliche Untersuchung voraus.
Über diese Frage sprechen in der ersten Folge des Podcasts im Jahr 2022 die beiden Pressesprecher*innen des BLDAM, Julia Gerber und Dr. Christof Krauskopf.
Auch in diesem Jahr muss die traditionelle Weihnachtsführung des brandenburgischen Landesarchäologen pandemiebedingt ausfallen. Im Podcast spricht Prof. Dr. Franz Schopper über sein derzeitiges Forschungsprojekt. Durch Neufunde aus Brandenburg inspiriert, beschäftigt er sich intensiv mit Lanzenspitzen der Bronzezeit.
Das Thema verdeutlicht, dass die Forschung der Landesarchäologie nicht an den Landesgrenzen Halt machen kann. Die Entwicklungen der menschlichen Kultur der Vergangenheit haben keinerlei Verbindung zu modernen politischen Grenzen. Die Sachkultur, mit der sich die Archäologie ja im wesentlichen beschäftigt, belegt immer wieder die größeren internationalen Zusammenhänge. „Globalisierung“ bezeichnet heute die weltweiten Verbindungen, die Handel, Tourismus und Migration bedeuten. Ist der Begriff auch neu und heute in aller Munde, sind die Inhalte jedoch bereits für die Vorgeschichte von Bedeutung. Die archäologischen Funde zeigen, dass es schon immer Mobilität gegeben hat, sowohl von Objekten als auch von Menschen und damit verbunden von Ideen. Auch der heute viel diskutierte Begriff der Migration ist keine neue Erscheinung, Migration gehört zum Wesen des Menschen. Die archäologische Forschung findet dafür Belege aus allen Zeiten.
Die Lanzensptzen der Bronzezeit lassen diese Migration ebenso erkennen. An ihren Formen und Ausprägungen können Einflüsse aus den unterschiedlichsten Regionen Europas beschrieben werden. Um dies genauer untersuchen zu können, ist eine überregionale und internationale Erfassung von Funden erforderlich. Zu dem bisher bekannten etwas über 100 Stücke umfassenden Bestand bronzezeitlicher Lanzenspitzen aus Brandenburg kamen nun nun durch Neufunde und die systematische Aufnahme aus brandenburgischen Museen sowie aus älteren, eher „versteckten“ Publikationen zahlreiche Exemplare hinzu. Die Zahl der bekannten Lanzenspitzen steigt damit auf fast 400. Den wissenschaftlichen Hintergrund der derzeitigen Forschungen bildet eine Datenbank mit Stücken aus ganz Europa, die mittlerweile fast 17.000 Einträge aufweist.
Die Forschungen sind noch im Gang, sollen aber zu gegebener Zeit entsprechend präsentiert und publiziert werden.
Das kleine Dorf Dallmin, am äußersten nordwestlichen Rand des Landes Brandenburg gelegen, bewahrt mit seiner Kirche ein Kleinod märkischer Kunst- und Kulturgeschichte.
Das kleine Dorf Dallmin, am äußersten nordwestlichen Rand des Landes Brandenburg gelegen, bewahrt mit seiner Kirche ein Kleinod märkischer Kunst- und Kulturgeschichte. Der mittelalterliche Feldsteinbau wurde im Laufe der Zeit mehrfach umgebaut, wobei vor allem die Umbauten zu Anfang des 18. Jahrhunderts – die Erweiterung des Kirchenschiffs nach Osten und der Bau des Fachwerkturms – die Kirche bis heute prägen. Auch den Innenraum der Kirche dominieren vor allem die barocken Einbauten: der Kanzelaltar im Osten und die Orgel, 1722/24 von dem aus Salzwedel stammenden Orgelbaumeister Anton Heinrich Gansen geschaffen, im Westen.
Daneben befinden sich zahlreiche weitere, aus verschiedenen Zeiten stammende Kunstwerke. Von besonderer Seltenheit ist eine gotische Kasel, ein liturgisches Messgewand aus der Zeit um 1400, das durch eine äußerst kostbare Seidenstickerei mit dem Motiv des gekreuzigten Christus geschmückt ist. Aber auch der kleine spätgotische Schnitzaltar ist von besonderem kunstgeschichtlichem Wert. Die Innenseite des Mittelschreins zeigt Maria mit dem Christuskind, umgeben von der heiligen Katharina und einem Bischof; in den Seitenflügeln sind die zwölf Apostel dargestellt. Die Außenseiten sind in späterer Zeit, zu Anfang des 18. Jahrhunderts, mit Darstellungen aus der Leidensgeschichte Christi bemalt worden.
Die letzten umfangreichen Erhaltungs- und Verschönerungsmaßnahmen erfolgten in den 1980er Jahren. Trotz achtsamen Umgangs mit den wertvollen Objekten hat sich mit den Jahren doch wieder eine Reihe von Schäden eingestellt. Vor allem am spätgotischen Schnitzaltar sind diese in Form von Abbrüchen kleinerer Schnitzteile und zahlreichen kleineren Farbverlusten schon auf den ersten Blick sichtbar. Andere Schäden, wie das allmähliche Ablösen der Farbschichten vom Untergrund, sind meist nur bei genauer Betrachtung erkennbar. Diese führen aber im Laufe der Zeit auch zum Verlust der Farbschicht, wenn nicht durch konservierende Maßnahmen rechtzeitig eingegriffen wird. Auch bei anderen Kunstwerken in der Dallminer Kirche sind restauratorische bzw. konservatorische Maßnahmen erforderlich. So kommt es z.B. bei der mittelalterlichen Kasel entscheidend darauf an, künftige Schäden durch Vermeidung potentieller Schadensursachen auszuschließen, indem deren unmittelbare Standortbedingungen verbessert werden, durch Lichtschutz und Schutz vor zu feuchtem Klima.
Mit Ihrer Spende können Sie dazu beitragen, dieses wertvolle Beispiel spätmittelalterlicher und barocker Kunst und Frömmigkeit zu erhalten.
Kontakt Förderkreis Alte Kirchen Berlin-Brandenburg e.V., Tel.: 030-4493051, Mail: altekirchen.janowski@t-online.de, www.altekirchen.de
Ihre Spende Förderkreis Alte Kirchen Berlin-Brandenburg e.V., IBAN: DE94 5206 0410 0003 9113 90, BIC: GENODEF1EK1 (Evangelische Bank), Stichwort: Dallmin
Eine gemeinsame Aktion des Brandenburgischen Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologischen Landesmuseums, der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz und dem Förderkreis Alte Kirchen Berlin-Brandenburg e.V.
In den brandenburgischen Wäldern ist vor einigen Jahren eine neue Denkmalkategorie entdeckt worden: Die Waldlager. In den Wäldern zeichnen sich an vielen Stellen Reihen von länglichen Gruben ab, oftmals viele Dutzende. Die ersten Beobachtungen stammen von unseren ehrenamtlichen Bodendenkmalpfleger*innen, die um die Gruben oft Schrott auflasen, der in die Zeit des Zweiten Weltkriegs datiert werden kann. Nachdem einige der ehrenamtlichen Kolleg*innen im Landesamt davon berichtet hatten, wurde schnell klar, dass es sich nicht um irgendeinen unbedeutenden Schrott handelt. Eine archäologische Untersuchung brachte dann Funde und Befunde zusammen. Die Gruben sind Überreste von Grubenhäusern – nicht viel anders als die aus der Vor- und Frühgeschichte und der Slawenzeit bekannten – die am Ende des Zweiten Weltkriegs von Soldaten der Roten Armee angelegt worden waren. Über die bedeutende Entdeckung, die den Verbleib der vielen Hunderttausend russischer Soldaten während und nach dem Sturm auf Berlin erklärt, berichtet im Podcast Dr. Thomas Kersting vom BLDAM.
Bereits zum siebten Mal veranstaltet das Archäologische Landesmuseum Brandenburg die Fachtagung „Focus Museum“. Bei dieser Fachtagung kommen Museumsfachleute und Experten aus dem Kulturbereich vor der Kulisse des historischen Pauliklosters zusammen, um gemeinsam über aktuelle Entwicklungen, Zukunftstrends sowie Chancen und Herausforderungen im heutigen Museumsbetrieb zu diskutieren. In diesem Jahr liegt der Themenschwerpunkt auf Kulturtourismus, Besuchermanagement und Marketing für Museen.
Neben interessanten Vorträgen und spannenden Workshops wird es wie immer Gelegenheit zur Diskussion und zum Netzwerken geben. Zudem findet im Kirchenschiff des Pauliklosters wieder begleitend eine Messe mit Fachunternehmen statt, die die neuesten Software- und Medienanwendungen, Dienstleistungen, Plattformen und Produkte zum Thema vorstellen.
Im Podcast erzählt Dr. Rainer Kossian, Dezernatsleiter Sammlung und Museum beim BLDAM, welche Ausrichtung und welche Ziele die Fachmesse hat. Er berichtet über die Entwicklung der Veranstaltung und die besonderen Herausforderungen, die sich seit dem letzten Jahr durch die Corona-Pandemie ergeben haben.
Das Archäologische Landesmuseum Brandenburg präsentiert seine Dauerausstellung seit 2008 im ehemaligen Dominikanerkloster in Brandenburg an der Havel. Im Podcast sprechen wir mit dem Direktor des Brandenburgischen Landesamts für Denkmalpflege und Archäologischen Landesmuseums und Landesarchäologen, Professor Dr. Franz Schopper, über die Geschichte und Entwicklung des Landesmuseums sowie über seine Perspektiven für die Zukunft.
Nähere Informationen zum Archäologischen Landesmuseum finden Sie auf der Webseite des Museums.