Vom Scherbenjackpot bis zum Abkratzen: Ausgraben kann alles sein – kalt, überraschend, matschig, und humorvoll, nur eines nicht: langweilig. Wir waren mit dem Referat Großvorhaben auf Ausgrabung in Neurosow, in der Uckermark, und haben die Archäolog*innen, Grabungstechniker*innen, Vermesser*innen und Arbeiter*innen bei ihrer Arbeit beobachtet, standen mit ihnen im Regen und kratzten uns gemeinsam Schicht für Schicht durch die lehmige Erde.
Wie sieht das Leben einer Archäologin aus? Was ist der Unterschied zwischen Funden und Befunden? Was ist eine Blockbergung? Warum gräbt man aus und wie geht man dabei vor? Das zehnköpfige Grabungsteam, welches sich langsam aber sicher „Spezialeinheit der LBK“ (Linienbandkeramik) nennen könnte, gräbt seit Mitte April in dem kleinen Ort nahe der polnischen Grenze aus. Der Fundplatz hat aufgrund der gefundenen Linienbandkeramik besondere Bedeutung. Das Besondere an der LBK in der Uckermark ist, dass sie hier nicht so oft vorkommt.
Insgesamt wurden drei verschiedene Zeitschichten entdeckt: Die Linienbandkeramik, die Eisenzeit und die Slawenzeit, also von 5600 v. Chr. bis ca. 600 n. Chr. Mehrere Grubenkomplexe und mindestens zwei Häuser wurden ausgegraben, was für einen Siedlungsplatz spricht. Woher die Menschen der Linienbandkeramik kamen, wie man auch bei Minusgraden ausgräbt und welches Tier, den Grabungsfortschritt regelmäßig kontrolliert, erfahrt ihr in dieser Podcastfolge.
Die Gespräche führte Anne-Marie Graatz, Pressesprecherin am BLDAM. Gesprächspartner:innen sind die Archäologin Claudia Hartung, der Archäologe Dr. Ralf Lehmphul und die Restauratorin Anna Gürschner-Vidart.
Singende Steine, Speerschleudern und Steinzeitmenschen: Wer vor zwei Wochen am Samstag und Sonntag am Archäologischen Landesmuseum in Brandenburg an der Havel vorbeilief, kam aus den Steinen und Staunen nicht mehr raus. Menschen in Fell und Leder gekleidet, führten steinzeitliches Leben vor, große Steine wurden mit reiner Muskelkraft bewegt und Feuersteine machten nicht nur Feuer, sondern auch Musik. Es war Archäotechnica-Zeit. Dieses Jahr drehte sich alles um die Steinzeiten in Europa: Vom steinzeitlichen Konzert, über die spannendsten Steinzeitfunde in Brandenburg, die Neandertaler KI bis zum Urgestein der experimentellen Archäologie, Harm Paulsen, und einer megalithischen Vorführung.
Zahlreiche internationale Akteur*innen und Wissenschaftler*innen wurden eingeladen, um uns das Leben in der europäischen Alt-, Mittel- und Jungsteinzeit näherzubringen. Die Archäotechnica fördert ein tieferes Verständnis für die Entwicklung vom ersten Steinwerkzeug zur heutigen hoch technologisierten Gesellschaft.
Sie präsentiert jährlich an zwei Veranstaltungstagen einzelne Facetten handwerklicher und technischer Methoden, erläutert aber auch komplexe kulturhistorische Zusammenhänge. Die nächste Archäotechnica findet im Jahr 2025 statt, ein Thema steht noch nicht fest.
Die Gespräche führte Anne-Marie Graatz, Pressesprecherin am BLDAM.
Neugierige Gesichter, große Augen und ganz viel Kinderlachen: Es ist Safari-Zeit im Archäologischen Landesmuseum Brandenburg an der Havel! Gemeinsam mit Brandenburger Hortkindern haben wir uns von Fatima Wollgast, der zuständigen Kollegin für Vermittlung und Museumspädagogik, durch die neue Sonderausstellung, Eiszeit-Safari, führen lassen. In dieser Ausstellung blicken wir in das Zeitfenster vor ca. 30 000 bis 15 000 Jahren, als noch Mammutherden und Wollhaarnashörner durch Mitteleuropa streiften, Höhlenlöwen zu den gefährlichsten Raubtieren gehörten und Riesenhirsche mit ihrem Geweih selbst Wölfe beeindruckten. Mehr als 60 lebensechte Tierrekonstruktionen, Skelette und Präparate veranschaulichen die eiszeitliche Natur. Nicht fehlen darf auch der Blick auf das Alltagsleben der Menschen jener Epoche.
Nachbauten originaler Funde und zahlreiche weitere Exponate vermitteln einen Eindruck vom Leben unserer Vorfahren. So werden beispielsweise Aspekte der Jagd, Ernährung und Bekleidung sowie zeittypische Behausungen anschaulich dargestellt. Kurze Dokumentarfilme geben zudem vertiefende Einblicke in altsteinzeitliche Kulturen und ihre Umwelt. Ein abwechslungsreiches Programm begleitet die Sonderausstellung. Passend zur Eiszeitsafari beschäftigt sich die diesjährige Archäotechnica mit den Steinzeiten in Europa.
Die ARCHÄOTECHNICA fördert ein tieferes Verständnis für die Entwicklung vom ersten Steinwerkzeug zur heutigen hoch technologisierten Gesellschaft. Sie präsentiert jährlich an zwei Veranstaltungstagen einzelne Facetten handwerklicher und technischer Methoden, erläutert aber auch komplexe kulturhistorische Zusammenhänge. Vom Auftauchen erster Hominiden bis zum sesshaften bäuerlichen Dasein: Die Steinzeit ist eine Epoche der Superlative. Grund genug, diesem Abschnitt der Menschheitsgeschichte eine eigene ARCHÄOTECHNICA zu widmen. Daher wurden internationale Akteur:innen und Wissenschaftler:innen eingeladen, die uns das Leben in der europäischen Alt-, Mittel- und Jungsteinzeit näherbringen.
Vorgeführt werden unter anderem die Verarbeitung von Pflanzenfasern, Tierhäuten und Feuerstein, die Herstellung von Keramik und frühen Metallobjekten sowie der Bau von Megalithgräbern. Höhlenmalereien, üppige Frauenstatuetten und frühe Musikinstrumente beleuchten die künstlerische Seite unserer Vorfahren. Uns begegnen nicht nur leibhaftige Neandertaler, Rentierjäger und Ötzi, sondern auch steinzeitliche Funde aus dem Land Brandenburg sowie Relikte der letzten Eiszeit. Mitmach-Aktionen für Kinder, ein spannendes Tagesprogramm und die traditionelle Modenschau runden die Veranstaltung ab. Auch für das leibliche Wohl ist natürlich gesorgt.
Die Gespräche führte Anne-Marie Graatz, Pressesprecherin am BLDAM.
Eiszeitsafari:
Vom 01.06.2024 bis 23.02.2025
Öffnungszeiten: Di bis So 10-17 Uhr, Mo geschlossen Eintritt: Erwachsene 5 € Ermäßigt 3,50 € Familien 10 € Kinder unter 10 Jahren frei Gruppen ab 10 Personen 3 € pro Person
Die Eiszeitsafari auf der Website des Archäologischen Landesmuseums
Archäotechnica:
Termin: 10. und 11.08.2024
Öffnungszeiten: An beiden Tagen 10 bis 17 Uhr Eintritt: Erwachsene 5 € Ermäßigt 3,50 € Familien 10 € Kinder unter 10 Jahren frei Gruppen ab 10 Personen 3 € pro Person
Ein gestrandetes U-Boot, ein Schiff oder ein zauberhaftes Bauwerk, welches sich aus der Erde erhebt? Der Einsteinturm auf dem Potsdamer Telegrafenberg, der als Pionierwerk der Weltarchitektur gilt, lädt auch fast einhundert Jahre nach seiner Errichtung zum architektonischen Träumen ein. Geschwungene, organische Formen, die dem inneren Kern – dem Sonnenteleskop – folgen, sind sein Markenzeichen.
Am 26. September 2023 wurde der Einsteinturm nach fast einem Jahr Sanierung feierlich wiedereröffnet. Das Frühwerk des Architekten Erich Mendelsohn (1887-1953), das ab 1920 errichtet worden war, hatte schon bald nach seiner Fertigstellung erste Schäden gezeigt und musste immer wieder saniert werden. Der 20 Meter hohe Turm war bis zum Zweiten Weltkrieg das wissenschaftlich bedeutendste Sonnenteleskop in Europa. Er dient bis heute als Observatorium zur Untersuchung des Sonnenlichts, wobei anfangs der experimentelle Nachweis von Albert Einsteins Relativitätstheorie das Hauptziel war.
Die Schäden am Einsteinturm kamen schleichend und hatten in der Verwendung von damals noch neuen Materialien ihre Ursache, wie dem Eisenbeton (Stahlbeton). Während man zunächst nur oberflächliche Verfärbungen und einige Abplatzungen am Putz sah, offenbarten detaillierte Untersuchungen der Bausubstanz die eigentlichen Probleme. Die Dächer waren undicht, Holzkonstruktionen durch Feuchtigkeit beschädigt und Schadstoffe aus früheren Baumaterialien beeinträchtigten die Nutzung der Räume. Sehr hilfreich waren die gründlichen Voruntersuchungen und Dokumentationen der letzten Sanierung vor über 20 Jahren. Diese sind bei denkmalgeschützten Objekten üblich und unterstützen bei der Entwicklung von Sanierungsstrategien.
Auch in Zukunft wird das Gebäude regelmäßig Schäden aufweisen, wie es bei jedem Bauwerk der Fall ist. Daher wird eine kontinuierliche Beobachtung des Bauzustandes notwendig bleiben. Weitere Werke des Architekten Erich Mendelsohn sind zum Beispiel die Hutfabrik in Luckenwalde (Hutfabrik Friedrich Steinberg, Herrmann & Co) oder das Mosse-Verlagshaus in Berlin.
Im Gespräch mit Haiko Türk, Dezernatsleiter Praktische Denkmalpflege des BLDAM, lernen wir die architektonischen und wissenschaftlichen Besonderheiten des Einsteinturms kennen, entdecken den Stil des Architekten Erich Mendelsohn, und erfahren Details der erfolgreichen Sanierung des Bauwerks. Das Gespräch führte Anne-Marie Graatz, Pressesprecherin am BLDAM.
Dr. Peter Goralczyk arbeitete seit 1958 bei der Denkmalpflege und seit 1965 am neu gegründeten Institut für Denkmalpflege, das unter der Leitung von Prof. Dr. Ludwig Deiters stand. Er erlebte den Aufbau der Denkmalpflege in der DDR seit Ende der 1950er Jahr als Beteiligter mit. Von 1987 bis 1990 war er Generalkonservator der DDR als Nachfolger von Ludwig Deiters. Nach 1990 übernahm er das Referat Bauforschung des Brandenburgischen Landesamtes für Denkmalpflege, das damals noch seinen Sitz in der Brüderstraße in Berlin hatte.
In der Podcast-Folge unterhält sich der brandenburgische Landeskonservator, Prof. Dr. Thomas Drachenberg, mit Peter Goralczyk über die Situation der Denkmalpflege in der DDR.
In den späten 1950er konnte die Denkmalpflege in der DDR auf die aus der preußischen Denkmalpflege übernommenen Strukturen zurückgreife. Länder gab es seit der Verwaltungsreform des Jahres 1952 nicht mehr. Am 26. Juni 1952 trat die Verordnung zur Erhaltung und Pflege der nationalen Kulturdenkmale (Denkmalschutz) in Kraft, Fokus waren jedoch zunächst besondere Bauten, die auf einer zentralen Liste zusammengefasst waren. Aus der vorherigen regionalen Struktur der Denkmalpflege entwickelte sich die Frage, ob eine Denkmalpflege in der DDR eher regional oder zentral aufgebaut werden sollte.
1965 gründete man das Institut für Denkmalpflege, das als Zentralstelle seinen Sitz in Berlin hatte. In den ehemaligen Hauptstädten der Länder, die seit 1952 Bezirkshauptstädte mit anders zugeschnittenen Zuständigkeitsregionen waren, gab es Arbeitsstellen, die regional tätig sein sollten.
Die zentrale Liste der Denkmale wurde als „relativ zufällig zusammengetragen“ empfunden. Es entwickelte sich letztendlich eine dreistufige Liste, neben der Zentralliste gab es die Listen der Bezirke und die kommunalen Listen. Die Listen suggerierten eine Wertigkeit, die jedoch für die Arbeit des Instituts keine Rolle spielte – Denkmal war Denkmal, man bemühte sich, Erhaltungs- und Restaurierungsmaßnahmen zu finanzieren und zu organisieren.
Schmerzliche Verluste waren die Sprengungen großer Denkmale, wie etwa des Berliner Schlosses (1950/51), des Potsdamer Schlosses (1960/61) und der Universitätskirche in Leipzig (1968). Die Verzweiflung über diese Verluste war jedoch mit einer Art Aufbruchsstimmung gepaart, kam es doch 1966 zur Zulassung von freiberuflichen Restauratoren, und 1968 zur Einrichtung eines Studiums Restaurierung an der Kunsthochschule Weißensee. Bereits bei der Sprengung des Potsdamer Schlosses, für dessen Erhaltung sich das Institut vergeblich eingesetzt hatte, zeigten sich bei den für die Kultur in der Staatsführung Zuständigen unterschiedliche Auffassungen.
Wie in der BRD gab das Europäische Denkmaljahr 1975 der Denkmalpflege auch in der DDR zunächst Auftrieb. Ein modernes Denkmalschutzgesetz wurde eingeführt. Das Baugeschehen entwickelte sich jedoch insgesamt in unterschiedliche Richtungen. Waren für die Sanierung und Restaurierung von Altbauten du Denkmalen umfangreiche handwerkliche Leistungen erforderlich, benötigte der Neubau, besonders vor dem Hintergrund der Vorfertigung, nur noch eingeschränkte handwerkliche Schritte. Um dem zu begegnen, entstand als Spezialbetrieb der VEB Denkmalpflege, der, regional aufgestellt, vielfältige handwerkliche Leistungen anbieten konnte.
Im Zuge der weiteren Entwicklung der DDR zeigte es sich jedoch, dass die Erhaltung der Altstädte in der Fläche an ihre Grenzen kam. Umfangreiche Flächenabrisse, wie etwa in Bernau bei Berlin, folgten. Hintergrund war die These von der nur begrenzten Möglichkeit, „verschlissene“ Bauten erhalten zu können. An historische Altstädte angepasste Neubauten aus der Vorfertigung, die man beispielsweise in Bernau erprobte, stießen an Grenzen der Finanzierungbarkeit. In den 1980er Jahren erreichte die Vernachlässigung der Altstädte in der DDR ein bedenkliches Ausmaß. Seitens des Instituts wies man darauf hin und erarbeitete eine Studie über den Zustand der Altstädte in der DDR.
Peter Goralczyk schildert diese Entwicklungen im Gespräch sehr eindrücklich und anschaulich – bis hin zum Ende der DDR und dem Versuch der Westberliner Denkmalpflege, sozusagen im Handstreich die Räume des Instituts in der Brüderstraße in Berlin zu übernehmen. Goralczyk und seinen Kollegen gelang es, diese Übernahme zu verhindern, das „BLDAM“ als brandenburgische Denmalpflegebehörde saß bis zum Umzug nach Wünsdorf 1998 weiter im Berliner „Ausland“.
Katja Wüllner: Hinter der Fassade – Das institutionelle System der Denkmalpflege in der DDR untersucht am Beispiel der thüringischen Städte Erfurt, Weimar und Eisenach. Dissertation, Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg, 2015. Pdf zum download
Denkmalschutz und Denkmalpflege bewahren unser kulturelles Erbe und stehen dabei immer mit anderen gesellschaftlichen Belangen und Interessenkonflikten in Interaktion. Mit dem zunehmenden Klimawandel in den letzten Jahren, der auch direkt auf die Denkmale einwirkt, muss die Denkmalpflege auf die neuen Anforderungen im Rahmen der Klimakrise reagieren. Klimabedingte Schäden an Denkmalen sind schon seit Jahren Thema. Besonders stark betroffen sind die Gartendenkmale, sodass das Land Brandenburg ein Programm zur Erfassung von Schäden und zur Schaffung von Lösungskonzepten aufgestellt hat.
Denkmalschutz ist Klimaschutz. Durch die Novellierung des Denkmalschutzgesetzes im Jahr 2023 wird das deutlich. Ziel ist es, eine Bevorzugung der schadstoffarmen Energieerzeugung zu erreichen. Zusätzlich wird die Auslegung des Spannungsfeldes, welches Denkmale in der Gesetzgebung im Hinblick auf die EU-Richtlinien und Bundesrichtlinien haben, geklärt. Dabei bleibt die Einzelfallprüfung weiterhin notwendig und der Umgebungsschutz rückt als bedeutendes Kriterium der Denkmalpflege noch weiter in den Fokus. Bei der Planung von Windenergieanlagen dient eine Liste von 65 Denkmalen, bei denen eine Prüfung des Umgebungsschutzes vorgenommen wird, als Grundlage. Denkmale außerhalb dieser Übersicht sind nicht betroffen, bei ihnen erfolgt keine Überprüfung. Die vom BLDAM entwickelte Liste wird regelmäßig aktualisiert. Als Beispiele für Denkmale mit einem besonderen Umgebungsschutz können das Kloster Chorin, die Stadt Brandenburg an der Havel und das Schloss Fürstlich Drehna mit Parkanlage genannt werden.
Vor dem Hintergrund des Erneuerbare-Energie-Gesetzes (EEG) hat das BLDAM ein Heft zu Photovoltaikanlagen herausgegeben, welches eine grundsätzliche Einführung in das Thema ermöglicht und als erste Handreichung zu “Solaranlagen in der Baudenkmalpflege” für die Antragstellung dient und hier heruntergeladen werden kann. Entgegen der öffentlichen Meinung waren schätzungsweise weit über 90% der Anträge von Photovoltaikanlagen auf Denkmalen genehmigungsfähig und wurden bewilligt. Einzelne Nachbesserungen erfolgten mit Unterstützung der Denkmalpflegebehörden. Zukünftige Forschungsabsichten zu Solaranlagen in Denkmalbereichen, wie ganzen Stadtanlagen, sollen gemeinsam mit Kommunen, Gemeinden und Städten entwickelt und weitergeführt werden, damit eine denkmalgerechte und nachhaltige Energieentwicklung erreicht werden kann.
Im Gespräch mit Dr. Andreas Salgo, Referatsleiter der Baudenkmalpflege am BLDAM, erfahren wir, was Denkmalschutz und Denkmalpflege mit dem Klimaschutz zu tun haben, insbesondere die Vereinbarkeit von Denkmalen mit Windkraftanlagen und Solaranlagen und lernen die Liste der Denkmale mit besonderem Raumbezug kennen. Das Gespräch führte Dr. Christof Krauskopf, Pressesprecher des BLDAM.
Verwaltungsvorschrift des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kultur über die denkmalrechtliche Erlaubnisfähigkeit von Anlagen zur Erzeugung und Nutzung erneuerbarer Energien (VV EED)
Die ersten Archäologinnen in Berlin und Brandenburg
Gertrud Dorka, Sieglind Kramer und Minna Bielefeld – diese Frauen eint ihre Leidenschaft und ihr Engagement für die Archäologie und das Schicksal in der Öffentlichkeit fast unbekannt zu sein. Gegen das Vergessen und für die Erforschung der Lebenswege früher Archäologinnen, setzt sich das Forschungsprojekt AktArcha (Akteurinnen archäologischer Forschung zwischen Geistes- und Naturwissenschaften: im Feld, im Labor, am Schreibtisch) ein. Ziel des Projektes ist es, die Sichtbarkeit von Frauen in der Archäologie und der Wissenschaftsgeschichte zu erhöhen, denn Frauen waren schon immer Teil der Archäologien. Mit Hilfe der Wanderausstellung „Ein gut Theil Eigenheit – Lebenswege früher Archäologinnen“ und digitalen Vermittlungsformaten (Blog und Instagram) werden ausgewählte Frauen porträtiert und ihre Leistungen für die Archäologie herausgestellt. Wer waren die ersten Archäologinnen? Welchen Herausforderungen mussten sie sich stellen? Und wie sind die Frauen in der heutigen Landesarchäologie vertreten?
Im Gespräch mit Frau Dr. Doris Gutsmiedl-Schümann, prähistorische Archäologin und wissenschaftliche Mitarbeiterin des Projekts AktArcha, lernen wir die ersten Archäologinnen in Berlin und Brandenburg kennen, die Erfolge und Hindernisse der Archäologinnen vom 18. bis 21. Jahrhundert und erfahren mehr über die Ausstellung „Ein gut Theil Eigenheit – Lebenswege früher Archäologinnen“. Das Gespräch führte Anne-Marie Graatz, Pressesprecherin am BLDAM.
Das Archäoskop ermöglicht es Besucherinnen und Besucher des Archäologischen Landesmuseums, auf eindrückliche Weise in vergangene Welten einzutauchen. Mit einer raumgreifenden künstlerischen Medieninstallation wurde eine Art „Holodeck“ entwickelt – ein Erlebnisraum, der mithilfe digitaler Komponenten einen neuen Vermittlungsansatz für verschiedene Zielgruppen des Museums schaffen soll. Besucher*innen tauchen in die Geschichte ein, sind in dem elipsoiden Projektionsraum von Geschichte umgeben und erleben eine faszinierende Reise durch 130 000 Jahre Natur- und Kulturgeschichte. Die Präsentation bietet einen spannenden, atmosphärischen Einstieg in die Dauerausstellung.
In der Podcastfolge unterhält sich Dr. Christof Krauskopf, Pressesprecher des BLDAM, mit Direktor Prof. Dr. Franz Schopper.
Das Archäoskop im Archäologischen Landesmuseum Brandenburg wurde durch die Bundesbeauftrage für Kultur und Medien im Rahmen des Programms „Neustart Kultur“ gefördert.
Das Museum für Ur- und Frühgeschichte Potsdam (MUFP) hatte in diesem Jahr 70jähriges Gründungsjubiläum. Unter dieser Bezeichnung existiert es zwar nicht mehr, es ist aber die Vorgängerinstitution des Archäologischen Landesmuseums Brandenburg (ALB). Die archäologische Sammlung des Brandenburgischen Landesamts für Denkmalpflege, zu dem das ALB heute gehört, geht auf die Sammlung des MUFP zurück.
Seit 1953 betrieb das MUFP in erster Linie die archäologische Denkmalpflege in drei Bezirken der DDR: Potsdam, Frankfurt (Oder) und Cottbus. In der DDR hatte man die ursprünglichen Länder aufgelöst und eine Bezirksgliederung eingeführt. Die drei Bezirke entsprachen jedoch in etwa dem Land Brandenburg.
Einen Museumsbetrieb gab es anfänglich noch nicht. Das war bereits aus räumlicher Sicht nicht möglich. Die erste Direktorin, Dr. Sieglind Kramer, saß mit einer Mitarbeiterin, der Sekretärin Charlotte Schulz, in zwei Büros. Nicht einmal einen eigenen Haushalt gab es in der Anfangszeit. Nach und nach kamen weitere Mitarbeiter*innen dazu, mittlerweile im sogenannten Garagenhaus am Neuen Garten in Potsdam. Die Tätigkeit beschränkte sich weiterhin auf die Denkmalpflege.
Eine Dauerausstellung wurde erst möglich, nachdem man 1963 Schloss Babelsberg in Potsdam bezogen hatte. Das Schloss mit seinen 45 Räumen wurde nach und nach „gefüllt“, zuletzt saß man erneut beengt mit 55 Mitarbeiter*innen in der neogotischen, hinsichtlich der internen Kommunikationswege schwierigen Architektur.
Nach der Wiedervereinigung musste, nach organisatorischen Umstrukturierungen, zuerst die Dauerausstellung aus baulichen Gründen geschlossen werden. Die denkmalpflegerische Arbeit ging auf der Basis eines neuen Denkmalschutzgesetzes und mit neuer Leitung weiter. Der Nachfolger von Sieglind Kramer war seit 1965 Dr. Bernhard Gramsch gewesen. Er wechselte auf den Posten eines Referatsleiters, neuer Direktor und Landesarchäologe wurde Prof. Dr. Jürgen Kunow.
Es sollte bis zum Jahr 2008 dauern, bevor eine neue Dauerausstellung eröffnet werden konnte. Zwischenzeitlich war Prof. Kunow nach Nordrhein-Westfalen gewechselt und an seine Stelle, als Landesarchäologe und stellvertretender Direktor des 1999 entstandenen Landesamts für Denkmalpflege und archäologischen Landesmsuems, war 2004 Prof. Dr. Franz Schopper gerückt. Ihm kam die Aufgabe zu, das bereits in Planung befindliche Archäologische Landesmuseum im Dominikanerkloster in Brandenburg an der Havel einzurichten. Gleichzeitig trat 2004 ein geändertes Denkmalschutzgesetz in Kraft, das die Arbeit der Fachbehörde, besonders hinsichtlich der archäologischen Arbeit, änderte, während der Personalbestand seit dem Jahr 2000 kontinuierlich sank.
Im Jahr 2011 übernahm Prof. Schopper den Posten des Direktors und seit einigen Jahren erholt sich der Personalbestand, so dass einige Bereiche, etwa die Betreuung der ehrenamtlichen Bodendenkmalpflege und auch der Forschung, personell besser bedient werden können.
Über die 70jährige Geschichte der archäologischen Denkmalpflege und des Museums, die Entwicklung seit 1990, den derzeitigen Stand und die Zukunftsaussichten unterhält sich in dieser Folge der DENKMALZEIT Dr. Christof Krauskopf mit Dr. Bernhard Gramsch und Prof. Dr. Franz Schopper.
Sieglind Kramer: Die Entwicklung der Bodendenkmalpflege in Brandenburg. In: Veröffentlichungen des Museums für Ur- und Frühgeschichte Potsdam 1, 1962, 5-15.
Horst Geisler: Sieglind Kramer 13.9.1914-12.1.1965. In: Veröffentlichungen des Museums für Ur- und Frühgeschichte Potsdam 3, 1964, 198-199.
Jürgen Kunow: Das Brandenburgische Landesmuseum für Ur- und Frühgeschichte. In: Nicht nur Sand und Scherben … Archäologische Entdeckungen im Land Brandenburg von der Steinzeit bis zum Mittelalter. Potsdam 1994, 16-18.
Thomas Kersting/Franz Schopper: Die Brandenburger Landesarchäologie. Zukunft für Vergangenheit. In: Die Mark Brandenburg. Zeitschrift für die Mark und das Land Brandenburg 107: Archäologie in der Mark. Berlin 2017, 2-11.
In dieser Folge der DENKMALZEIT spricht Julia Gerber (BLDAM, Pressesprecherin) mit der Restauratorin Dorothee Schmidt-Breitung über ihr Kinderbuch „Alles im Fluss. Die Marien- und Gertraudenkirche in Frankfurt (Oder)“, erschienen Anfang 2023 im Hinstorff-Verlag, herausgegeben vom BLDAM. Die Autorin erzählt von der Idee, dem Konzept und der Entstehung des Kinderbuches und gibt. Sie gibt spannende Einblicke in die Geschichten des Buches und das dort auf vielfältigste Weise vermittelte Wissen.
„Alles im Fluss“ erzählt nicht nur etwas über den Bau der Marienkirche in Frankfurt (Oder) und ihre Kunstwerke – die heute größtenteils in der St. Getraudkirche zu bestaunen sind – sondern auch ganz viel über die Geschichte der Stadt, über Handwerkstechniken, über christliche Bräuche oder auch über das Leben im Mittelalter. Durch die Augen von Personen vieler verschiedener Generationen und ihrem jeweiligen Handwerk erfahren wir Geschichte über 750 Jahre hinweg. Die Menschen im Buch sind durch die Gebäude und Objekte miteinander verbunden. Es beginnt mit Jakob dem Älteren, der als Tuchmachergeselle auf der „wilden Oder“ im Jahr 1263 nach Frankfurt reist und dort auf die große Baustelle der Marienkirche trifft. Und es endet mit der jungen Hanna, die im Jahr 2023 hilft, den Altar der Marienkirche zu restaurieren.
„Zusatzportionen“ bieten weitere Hintergründe und Fachwissen, ein praktischer Teil lädt die jungen Leser*innen zum eigenen Kreativwerden und genauen Hinsehen ein. Es geht um die Vermittlung von Baukultur, von kulturhistorischen Werten, die sich in den Dingen, in den Gebäuden und ihrer Ausstattung wiederfinden lassen. Es geht um die Entdeckung der Geschichte vor der eigenen Haustüre.
„Alles im Fluss. Die Marien- und Gertraudenkirche in Frankfurt (Oder)“
Ab 8 Jahre
Texte: Dorothee Schmidt-Breitung Illustrationen: Waltraud Johne Gestaltung: Dorothea Johne Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum (Hrsg.): DENKMALGeschichten Nr. 2 80 Seiten, durchgehend illustriert Hinstorff Verlag, Rostock 2023 ISBN 978-3-356-02438-8
Die Autorin bietet denkmalpädagogische Workshops für Schülerinnen und Schüler aus Frankfurt (Oder) an. Bei Interesse, bitte melden unter: d.schmidt-breitung@gmx.de
„Alles im Fluss“ ist der zweite Band in der Kinderbuchreiche DENKMALGeschichten. Bereits 2019 stellte „Der Geschmack von Rost und Kohle“ einer jungen Leserschaft die Geschichte der Brikettfabrik Louise in Elbe-Elster vor.