035 Chorin, Schinkel und die Denkmalpflege

Kloster Chorin. Östlich der Apsis sind Ausgrabungsarbeiten im Zuge des Wegebaus zu sehen (2018). Foto: K. Schmahlfeldt, BLDAM

Das Kloster Chorin ist eines der wichtigsten Denkmale im Land Brandenburg. In den Jahren 2022 und 2023 feiert es die 750. Wiederkehr seiner Gründung. Dass es heute noch erhalten ist, geht auch auf die Initiative des preußischen Architekten und Staatsbeamten Karl Friedrich Schinkel (1781-1841) zurück. Er hatte das Kloster „wiederentdeckt“ und die ersten Anstöße für seine Erhaltung und Restaurierung gegeben. Als Schweinezuchtbetrieb erlebte er die Anlage bei seinem ersten Besuch. Um die Erhaltung von Denkmalen und besonders auch des Klosters Chorin bemüht, verfasste er zahlreiche Gutachten und Texte. Bereits 1815 formulierte er ein Memorandum, das grundlegende Gedanken zur Einrichtung einer staatlichen Denkmalpflege enthielt. Unter anderem forderte er die Einführung einer Denkmalliste:

„Um nun zuförderst erst zur Kenntniß des vorhandenen zu kommen, würde, nachdem die Organistaion der nöthigen Schutzdeputationen vollendet ist, deren erstes Geschäft sein: Verzeichnisse alles dessen anzufertigen, was sich in ihrem Bezirk vorfindet, und diese Verzeichnisse mit einem Gutachten über den Zustand der Gegenstände und über die Art, wie man sie erhalten könne, zu begleiten.“

Hinsichtlich des Klosters Chorin sandte Schinkel am 8. Januar 1817 an die Generalverwaltung des preußischen Finanzministeriums eine Stellungnahme zum Zustand der Klostergebäude mit der konkreten Forderung der Erhaltung. In der Podcast-Folge kommt er selbst zu Wort.

Titelseite des Mosaik-Bandes zu
Schinkel und Chorin. © Mosaik-Verlag Berlin

Nahegebracht wird uns die Geschichte des Klosters und auch die von Karl Friedrich Schinkel im Kult-Comic Mosaik. Die vielen Menschen bekannten Abrafaxe besuchen den Architekten und unterstützen seine Arbeit, auch in Bezug auf Chorin – eine lohnende Lektüre, nicht nur für Comic-Fans. Leider ist das Heft bereits vergriffen, es kann aber über die Internetseite des Deutschen Nationalkomitees für Denkmalschutz als pdf heruntergeladen werden.

Karl Friedrich Schinkel und die Schweine
in Chorin im Comic-Heft. © Mosaik-Verlag Berlin

In den Jubiläumsjahren 2022 und 2023 finden zahlreiche Veranstaltungen im Kloster Chorin statt, über die Sie sich auf der Internetseite www.kloster-chorin.org informieren können.

Sprecher:
Christof Krauskopf
Thomas Drachenberg

027 Originalsubstanz in der Bau- und Kunstdenkmalpflege

Quaderritzungen an der Dorfkirche von Stegelitz, Lkr. Uckermark. Foto: C. Krauskopf, BLDAM

„Ohne Originalsubstanz gibt es keine Denkmalpflege. Da, wo nichts mehr ist, da ist auch keine Denkmalpflege mehr. Da wo etwas aus dem Nichts neu entsteht und so tut, als ob es alt ist, da ist keine Denkmalpflege.“

Erhaltene Originalsubstanz ist für die Frag, ob ein Gebäude Denkmalwert besitzt, von entscheidender Bedeutung. Die Denkmalpflege hat die Aufgabe, erhaltene Originalsubstanz zu entdecken, zu bewerten und zu bewahren. Bei diesem Vorgang spielen jedoch viele Aspekte eine Rolle, es bestehen unterschiedliche Interessenlagen, die zu berücksichtigen sind. Die Denkmalpflege kann nicht um jeden Preis jegliche Originalsubstanz für immer erhalten. Das gelingt schon alleine vor dem Hintergrund der vielen Zeitschichten nicht, die sich an einem Gebäude oder auch einem Kunstwerk oder bei einem Gartendenkmal finden.

Über die Bedeutung der Originalsubstanz und über den Umgang mit ihr in der Denkmalpflege unterhalten sich in dieser Folge Prof. Dr. Thomas Drachenberg und Dr. Christof Krauskopf.

015 Gartendenkmalpflege

Ein bedeutendes Gartendenkmal: Schlosspark Wiesenburg (PM), Foto: J. Lennemann, BLDAM

Gartendenkmale sind vom Menschen gestaltete historische Landschaften und damit wichtige Geschichtszeugnisse. Es sind lebendige Denkmale, die durch ihre natürlichen Gestaltungsmittel starken Veränderungen unterliegen. Warum dies Reiz und Herausforderung zugleich ist, erfahren wir von Torsten Volkmann, Referatsleiter Gartendenkmalpflege im BLDAM. Er verrät uns unter anderem wie viele Gartendenkmale es im Land Brandenburg gibt, wo sich die ältesten und jüngsten befinden und welchen Einfluss der Klimawandel auf sie hat.

007 Inventarisation und Dokumentation

Bronzeglocke des 13. oder frühen 14. Jahrhunderts
in Treuenbrietzen. Foto Marcus Cante, BLDAM

Wir können nur schützen, was wir kennen. In der neuen Folge der Denkmalzeit erklärt die Dezernatsleiterin Inventarisation und Dokumentation des BLDAM, Dr. Christine Onnen, wie Denkmale erkannt und registriert werden – und welche weiteren Aufgaben das Dezernat hat. Es wird u.a. den Fragen nachgegangen, wie viele Denkmale es in Brandenburg gibt, wo man die ältesten und die jüngsten findet und warum immer noch neue Denkmale „entdeckt“ werden. Das Bild zeigt eine der Neuentdeckungen des Jahres 2020. Außerdem schildert die Dezernatsleiterin die zahlreichen Projekte zur Erforschung der brandenburgischen Denkmallandschaft, die vom BLDAM ausgehen.