031 Denkmale auf Kohle: Erfassung der Bergbaulandschaft in der Lausitz

Die Förderbrücke F 60 in Lichterfeld. Foto: M. Baxmann, BLDAM

Infolge des Strukturstärkungsgesetzes für Kohleregionen, das im August 2020 verabschiedet wurde, sollen diese gefördert und in ihrem Strukturwandel begleitet werden. Vor diesem Hintergrund erfasst das Brandenburgische Landesamt für Denkmalpflege und Archäologische Landesmuseum von Juli 2021 bis Juni 2023 die bergbaubedingte Kulturlandschaft mit ihren prägenden materiellen Zeugnissen in der Lausitz. Das Projekt, das auch die Braunkohleregionen in Nordrhein-Westfalen, Sachsen und Sachsen-Anhalt umfasst, wird durch Bundesmittel finanziert.

Das Untersuchungsgebiet umfasst in Brandenburg die Landkreise Dahme-Spreewald, Elbe-Elster, Oberspreewald-Lausitz und Spree-Neiße und die kreisfreie Stadt Cottbus. Innerhalb dieser Landkreise hat das Projektteam elf Abbaugebiete ausgemacht, die nacheinander untersucht werden. Darunter befinden sich die beiden aktiven Abbaugebiete Jänschwalde und Welzow, genauso wie zum Beispiel der Muskauer Faltenbogen, der vom Altbaubergbau geprägt ist. Im Abbaugebiet Tröbitz-Domsdorf befindet sich u.a. die Brikettfabrik Louise.

Sieben Untersuchungskategorien liegen der Erfassung zugrunde. Der Kategorie 1 werden die Zeugnisse zugeordnet, die einen direkten Bezug zum Bergbau haben. Darunter fallen beispielsweise die Gruben, Schächte, Tagesanlagen und technische Anlagen, aber auch Instrumente zur Wasserhaltung. Kategorie 2 beschreibt die Verstromung und die Fernwärme. Dabei werden die Kraftwerke als Objektbereiche aber auch die einzelnen technischen Anlagen wie Kesselhäuser, die Verwaltungs- und Sozialbauten und die Transportmöglichkeiten erfasst. In Kategorie 3 beschäftigen wir uns mit den Veredelungsanlagen, in erster Linie mit den Brikettfabriken. Die Kategorie 4 umfasst die technische Infrastruktur. Dazu gehören Gleisanlagen, genauso wie Bahnhöfe, Straßen, Umspannwerke oder Brücken. Eine sehr breite Fächerung findet sich bei den Sozialstrukturen in Kategorie 5. Hierzu werden beispielsweise Siedlungen, Kirchen, Erinnerungsmale oder Gesundheitseinrichtungen gezählt. Zur Kategorie 6 zählen Begleitindustrien, die durch den Einsatz von Braunkohle entstanden sind, oder wesentlich beeinflusst wurden. In Kategorie 7 sind die Geländestrukturen und rekultivierten Bereiche in der Landschaft eingeordnet. Das können Tagebauseen, neu aufgeforstete Gebiete aber auch Lehrpfade, Nachfolgeindustrien wie Windparks oder umgesiedelte Orte sein.

Im Jahr 2019 gab das BLDAM ein Kinderbuch zur Brikettfabrik Louise heraus.
Es bietet neben einer spannenden, illustrierten Geschichte Erklärungen zum Braunkohleabbau und zur Briekttfabrik.

Im Sommer 2023 soll das Projekt mit einer Karte und verknüpften Datenbank, in der alle Objekte verzeichnet und beschrieben sind, beendet werden. Dazu gehören Grundinformationen wie die Lage, Datierung und äußere Erscheinung, genauso wie eine Beschreibung des Bergbaubezugs, der Bau- und Nutzungsgeschichte und des heutigen Zustandes. Diese Datenbank wird von unserem IT-Mitarbeiter auf der Basis eines Gis-Systems selbst erarbeitet.

In der Recherchearbeit ist das Erfassungsteam auf die Unterstützung von Vereinen, Museen und Ortschronisten angewiesen, ohne die die Beschaffung von Informationen wesentlich schwerer bis unmöglich wäre. Für Informationen zur braunkohlegeprägten Kulturlandschaft in der Lausitz sind wir sehr dankbar! Es gibt sicher viele Menschen, die durch Ihre Erfahrungen beim Braunkohleabbau viel zu erzählen haben. Wenn Sie zur Erfassung der Kulturlandschaft in der Lausitz beitragen wollen, schreiben Sie uns bitte an:

lausitzprojekt@bldam-brandenburg.de

In dieser Folge des Podcasts DENKMALZEIT spricht Julia Gerber mit den Projektleiterinnen Louise Warnow und Tanja Trittel.