075 Preisgekröntes Archäologiecamp für Jugendliche

Die „Jungen Archäologen Prignitz“ vor dem Putlitzer Burgturm. Foto: A.-M. Graatz, BLDAM

Mit Spaten, Kratze und viel Neugier arbeiten junge Archäolog*innen auf der Burgruine Putlitz in der Prignitz. Was nach klassischer Ferienfreizeit klingt, ist ein außergewöhnliches Bildungsprojekt: Das Archäologiecamp „Junge Archäologen Prignitz“ verbindet echte Forschungsarbeit mit Jugendbeteiligung – und wurde dafür 2025 auf Bundesebene mit dem Vermittlungspreis des Deutschen Preises für Denkmalschutz vom Deutschen Nationalkomitee für Denkmalschutz ausgezeichnet.

Das Grabungscamp. Foto: A.-M. Graatz, BLDAM

Seit 2022 treffen sich jedes Jahr Jugendliche im Alter von etwa zwölf bis 18 Jahren für eine Woche, um gemeinsam mit Archäolog*innen, Studierenden und Denkmalpfleger*innen zu graben. Dabei geht es um das systematische Ausgraben, Dokumentieren und Verstehen historischer Spuren. Auf der Burg Putlitz untersuchen die Teilnehmenden unter anderem Mauern, Schichtenfolgen und Alltagsfunde wie Keramik, Metallobjekte oder Musketenkugeln. Diese erzählen von mittelalterlichem Leben, späteren Umbauten und dem Niedergang der Burg im Dreißigjährigen Krieg.

Junge Archäolog*innen bei der Arbeit. Foto: A.-M. Graatz, BLDAM

Die Jugendlichen lernen nicht nur archäologische Methoden kennen, sondern auch den respektvollen Umgang mit Kulturerbe. Sie waschen Funde, sortieren Material, legen Mauern frei und diskutieren gemeinsam mit den Fachleuten über offene Fragen – etwa zur Entstehungszeit der Burg oder zur Legende einer slawischen Vorgängeranlage.

Das Projekt ist eine gemeinsame Initiative des Förderkreises Prignitzer Museen e.V., des Stadt- und Regionalmuseums der Stadt Perleberg und des Sachbereichs Denkmalschutz der Unteren Denkmalschutzbehörde im Landkreis Prignitz. Auch die Kommune vor Ort unterstützt das Camp, etwa durch Infrastruktur und Gelände.

Was das Camp besonders macht, ist die nachhaltige Wirkung: Viele Jugendliche nehmen mehrfach teil, wachsen mit dem Projekt und entwickeln ein dauerhaftes Interesse an Geschichte und Denkmalpflege. Ziel ist nicht, alle zu Archäolog*innen auszubilden, sondern ein Bewusstsein dafür zu schaffen, wie wertvoll historische Orte sind – und warum es sich lohnt, sie zu schützen.

Thomas Hauptmann, Gordon Thalmann und Torsten Foelsch nehmen den Vermittlungspreis des Deutschen Nationalkomitees für Denkmalschutz in Empfang. Foto: C. Krauskopf, BLDAM

Die Jury des Deutschen Preises für Denkmalschutz würdigte genau diese Verbindung aus Vermittlung, regionalem Engagement und gesellschaftlichem Zusammenhalt. Das Archäologiecamp zeigt eindrucksvoll, wie kulturelles Erbe lebendig vermittelt werden kann – mitten im ländlichen Raum und mit jungen Menschen im Zentrum

Interviews und Gespräche mit: den teilnehmenden Kindern und Jugendlichen, Studierenden der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Gordon Thalmann, Sachbereichsleiter Denkmalschutz der Unteren Denkmalschutzbehörde im Landkreis Prignitz, Torsten Foelsch, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Regional- und Stadtmuseum Perleberg, Thomas Hauptmann, Archäologe, Franziska Hammer, Referatsleiterin im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg und Dr. Ulrike Wendland, Geschäftsstellenleiterin des Deutschen Nationalkomitees für Denkmalschutz.

Musik:
Luise Adolpha Le Beau (1860-1927), Aus den „Fünf Stücken für Violoncello und Klavier“, op. 24
gespielt von Cordula Heiland, Piano, und Ehrengard von Gemmingen, Violoncello.

Weiterführende Links

YouTube-Short zum Projekt und zur Preisverleihung

Film: Förderkreis Prignitzer Museen e. V. – Deutscher Preis für Denkmalschutz 2025

Deutsches Nationalkomitee für Denkmalschutz

Landkreis Prignitz

Stadtmuseum Perleberg

Förderkreis Prignitzer Museen e.V.

Stadt Perleberg

Stadt Putlitz