
Die DENKMALZEIT ist diesmal fast bis an die polnische Grenze gereist. Im in den letzten Jahren sanierten Rathaus von Frankfurt an der Oder spricht der brandenburgische Landeskonservator, Prof. Dr. Thomas Drachenberg, mit dem Oberbürgermeister der Stadt, René Wilke. Was bedeutet Frankfurt für ihn? Wie definiert er sein Amt? Wie geht die Stadt mit „baulichen Verletzungen“ um? Wohin will Frankfurt zukünftig? Und was bedeutet Denkmalpflege für ihn persönlich?

René Wilke ist seit dem Jahr 2018 im Amt und gleichzeitig der jüngste Oberbürgermeister in der Geschichte von Frankfurt. Seine Position als „OB“, wie er sein Amt als Oberbürgermeister während des Gesprächs nennt, versteht er als „Scharnier“, ein Scharnier „zwischen sich selbst und allen anderen, zwischen Bevölkerung und Verwaltung, zwischen Stadtpolitik und Verwaltung, zugleich Außenvertreter der Stadt“. Die Stadt ist für den gebürtigen Frankfurter, eine Stadt „von Brüchen und Umbrüchen, Ambivalenzen und der Kontraste, auch mit manchen Narben.“

Thematisiert werden auch der Paradigmenwechsel in der städtischen Baukultur, die baubezogene DDR-Kunst im Stadtraum sowie die Zukunft des Lichtspieltheaters der Jugend und auch der Stadtumbau nach dem Zweiten Weltkrieg. Dabei sticht besonders die St. Marienkirche als größte norddeutsche gotische Backsteinkirche heraus. Während des Zweiten Weltkriegs zerstört, sollte die Kirche als Ruine zu DDR-Zeiten abgetragen werden. Die Stadtgesellschaft und der damalige Oberbürgermeister retteten sie. Bis heute ist das Bauwerk fester Bestandteil der Stadtgesellschaft und soll als „Bürgerkirche“ weiterentwickelt werden. Für René Wilke ist das „Kondensat“ der Stadt der Doppelstadtcharakter, der solch ein hohes Maß erreicht hat, dass dieser in ganz Europa seinesgleichen sucht.

Weitere Informationen:
Zum Rathaus
Sanierung des Rathauses, Seite des planenden Büros
Die Sanierung des Rathauses auf der Seite des Bundes Deutscher Architekten
Seite der Stadt Frankfurt (Oder)
Zum Lichtspieltheater der Jugend
Seite der Stadt Frankfurt (Oder)
Zur St. Marienkirche