057 Eiszeitsafari und Steinzeitmusik

Das Mammut. Foto: A.-M. Graatz, BLDAM

Neugierige Gesichter, große Augen und ganz viel Kinderlachen: Es ist Safari-Zeit im Archäologischen Landesmuseum Brandenburg an der Havel! Gemeinsam mit Brandenburger Hortkindern haben wir uns von Fatima Wollgast, der zuständigen Kollegin für Vermittlung und Museumspädagogik, durch die neue Sonderausstellung, Eiszeit-Safari, führen lassen. In dieser Ausstellung blicken wir in das Zeitfenster vor ca. 30 000 bis 15 000 Jahren, als noch Mammutherden und Wollhaarnashörner durch Mitteleuropa streiften, Höhlenlöwen zu den gefährlichsten Raubtieren gehörten und Riesenhirsche mit ihrem Geweih selbst Wölfe beeindruckten. Mehr als 60 lebensechte Tierrekonstruktionen, Skelette und Präparate veranschaulichen die eiszeitliche Natur. Nicht fehlen darf auch der Blick auf das Alltagsleben der Menschen jener Epoche.

Löwen waren die gefährlichsten Raubtiere der Eiszeit. Foto: A.-M. Graatz, BLDAM

Nachbauten originaler Funde und zahlreiche weitere Exponate vermitteln einen Eindruck vom Leben unserer Vorfahren. So werden beispielsweise Aspekte der Jagd, Ernährung und Bekleidung sowie zeittypische Behausungen anschaulich dargestellt. Kurze Dokumentarfilme geben zudem vertiefende Einblicke in altsteinzeitliche Kulturen und ihre Umwelt. Ein abwechslungsreiches Programm begleitet die Sonderausstellung. Passend zur Eiszeitsafari beschäftigt sich die diesjährige Archäotechnica mit den Steinzeiten in Europa.

Die Ausstellung zeigt nicht nur die Tiere der Eiszeit, sondern auch die Menschen und ihre Ausstattung. Foto: A.-M. Graatz, BLDAM

Die ARCHÄOTECHNICA fördert ein tieferes Verständnis für die Entwicklung vom ersten Steinwerkzeug zur heutigen hoch technologisierten Gesellschaft. Sie präsentiert jährlich an zwei Veranstaltungstagen einzelne Facetten handwerklicher und technischer Methoden, erläutert aber auch komplexe kulturhistorische Zusammenhänge. Vom Auftauchen erster Hominiden bis zum sesshaften bäuerlichen Dasein: Die Steinzeit ist eine Epoche der Superlative. Grund genug, diesem Abschnitt der Menschheitsgeschichte eine eigene ARCHÄOTECHNICA zu widmen. Daher wurden internationale Akteur:innen und Wissenschaftler:innen eingeladen, die uns das Leben in der europäischen Alt-, Mittel- und Jungsteinzeit näherbringen.

Vorgeführt werden unter anderem die Verarbeitung von Pflanzenfasern, Tierhäuten und Feuerstein, die Herstellung von Keramik und frühen Metallobjekten sowie der Bau von Megalithgräbern. Höhlenmalereien, üppige Frauenstatuetten und frühe Musikinstrumente beleuchten die künstlerische Seite unserer Vorfahren. Uns begegnen nicht nur leibhaftige Neandertaler, Rentierjäger und Ötzi, sondern auch steinzeitliche Funde aus dem Land Brandenburg sowie Relikte der letzten Eiszeit. Mitmach-Aktionen für Kinder, ein spannendes Tagesprogramm und die traditionelle Modenschau runden die Veranstaltung ab. Auch für das leibliche Wohl ist natürlich gesorgt.

Die Gespräche führte Anne-Marie Graatz, Pressesprecherin am BLDAM.

Eiszeitsafari:

Vom 01.06.2024 bis 23.02.2025

Öffnungszeiten: Di bis So 10-17 Uhr, Mo geschlossen
Eintritt: Erwachsene 5 €
Ermäßigt 3,50 €
Familien 10 €
Kinder unter 10 Jahren frei
Gruppen ab 10 Personen 3 € pro Person

Die Eiszeitsafari auf der Website des Archäologischen Landesmuseums

Archäotechnica:

Termin: 10. und 11.08.2024

Öffnungszeiten: An beiden Tagen 10 bis 17 Uhr
Eintritt: Erwachsene 5 €
Ermäßigt 3,50 €
Familien 10 €
Kinder unter 10 Jahren frei
Gruppen ab 10 Personen 3 € pro Person

Website des Archäologischen Landesmuseums

056 Ein Turm für Einstein

Ein gestrandetes U-Boot, ein Schiff oder ein zauberhaftes Bauwerk, welches sich aus der Erde erhebt? Der Einsteinturm auf dem Potsdamer Telegrafenberg, der als Pionierwerk der Weltarchitektur gilt, lädt auch fast einhundert Jahre nach seiner Errichtung zum architektonischen Träumen ein. Geschwungene, organische Formen, die dem inneren Kern – dem Sonnenteleskop – folgen, sind sein Markenzeichen.

Das „gestrandete U-Boot“ auf dem Telegrafenberg in Potsdam. Foto: BLDAM

Am 26. September 2023 wurde der Einsteinturm nach fast einem Jahr Sanierung feierlich wiedereröffnet. Das Frühwerk des Architekten Erich Mendelsohn (1887-1953), das ab 1920 errichtet worden war, hatte schon bald nach seiner Fertigstellung erste Schäden gezeigt und musste immer wieder saniert werden. Der 20 Meter hohe Turm war bis zum Zweiten Weltkrieg das wissenschaftlich bedeutendste Sonnenteleskop in Europa. Er dient bis heute als Observatorium zur Untersuchung des Sonnenlichts, wobei anfangs der experimentelle Nachweis von Albert Einsteins Relativitätstheorie das Hauptziel war.

Der Zugang zum Einsteinturm. Foto: BLDAM

Die Schäden am Einsteinturm kamen schleichend und hatten in der Verwendung von damals noch neuen Materialien ihre Ursache, wie dem Eisenbeton (Stahlbeton). Während man zunächst nur oberflächliche Verfärbungen und einige Abplatzungen am Putz sah, offenbarten detaillierte Untersuchungen der Bausubstanz die eigentlichen Probleme. Die Dächer waren undicht, Holzkonstruktionen durch Feuchtigkeit beschädigt und Schadstoffe aus früheren Baumaterialien beeinträchtigten die Nutzung der Räume. Sehr hilfreich waren die gründlichen Voruntersuchungen und Dokumentationen der letzten Sanierung vor über 20 Jahren. Diese sind bei denkmalgeschützten Objekten üblich und unterstützen bei der Entwicklung von Sanierungsstrategien.

Das Sonnenteleskop …

Auch in Zukunft wird das Gebäude regelmäßig Schäden aufweisen, wie es bei jedem Bauwerk der Fall ist. Daher wird eine kontinuierliche Beobachtung des Bauzustandes notwendig bleiben. Weitere Werke des Architekten Erich Mendelsohn sind zum Beispiel die Hutfabrik in Luckenwalde (Hutfabrik Friedrich Steinberg, Herrmann & Co) oder das Mosse-Verlagshaus in Berlin.

… und ein Raum im Inneren des Turms. Fotos: BLDAM

Im Gespräch mit Haiko Türk, Dezernatsleiter Praktische Denkmalpflege des BLDAM, lernen wir die architektonischen und wissenschaftlichen Besonderheiten des Einsteinturms kennen, entdecken den Stil des Architekten Erich Mendelsohn, und erfahren Details der erfolgreichen Sanierung des Bauwerks. Das Gespräch führte Anne-Marie Graatz, Pressesprecherin am BLDAM.

Transkript der Folge zum Nachlesen

Weiterführende Links

Informationen zum Einsteinturm

Informationen der Wüsentrot-Stiftung

Digitale Tour durch den Einsteinturm

Zur Rotverschiebung von Spektrallinien im Schwerefeld der Sonne